Neuss Ein Militärpfarrer verlegt die "Basis"

Neuss · Pastor Michael Berning ist vielen Neussern gut bekannt: Seit 1985 hat er kein einziges Schützenfest verpasst. Dabei war Berning lange Jahre als Militärseelsorger in Köln stationiert, war in Krisengebieten unterwegs. Jetzt kommt er seiner alten Heimat wieder näher: Er zieht nach Büderich.

 Militärdekan Michael Berning ist in Neuss Mitglied des Schützenlustzugs "Kettepöschkes".

Militärdekan Michael Berning ist in Neuss Mitglied des Schützenlustzugs "Kettepöschkes".

Foto: Woitschützke, Andreas

Noch ist seine Heimat die Luftwaffenkaserne in Köln-Wahn. Doch im Herbst ist der Neusser Michael Berning seiner Heimat wieder ein Stück näher: Der Pfarrer zieht ins Pfarrhaus der Gemeinde St. Mauritius und Heilig Geist in Meerbusch-Büderich.

 Pfarrer Michael Berning lebt derzeit noch in Köln, bald tritt er eine neue Stelle in Büderich an. Sein Herz aber schlägt für Neuss.

Pfarrer Michael Berning lebt derzeit noch in Köln, bald tritt er eine neue Stelle in Büderich an. Sein Herz aber schlägt für Neuss.

Foto: woi

Für den erfahrenen Militärseelsorger hat sich mit dieser neuen Aufgabe ein Wunsch erfüllt. "Seit nunmehr zehn Jahren bin ich Militär tätig, aber Pfarrer wollte ich immer werden", sagt er. Als ihm bekannt wurde, dass die Pfarrei in Büderich frei wird, entschied er, sich darum zu bemühen. Obschon 1966 in München geboren, liegen seine familiären Wurzeln in Neuss. In der Quirinusstadt ist er aufgewachsen, erlangte das Abitur am Quirinus-Gymnasium und studierte Theologie in Bonn und Wien. Zum Priester wurde er im Kölner Dom geweiht, doch seine erste Heilige Messe , die so genannte Primiz, hielt er im Jahr 1993 natürlich in seiner Heimatstadt, in der Quirinus-Basilika. Als junger Priester widmete er sich als Kaplan der Gemeindearbeit, zuerst in Solingen und bis 2002 in Düsseldorf, um sich anschließend den Herausforderungen eines Militärpfarrers zu stellen. Insgesamt fünfmal, über eineinhalb Jahre lang, war er mit den Soldaten unterwegs bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Er weiß, was es heißt, vier Monate oder länger in einem Militärlager zu leben und Gefahren ausgesetzt zu sein. Auch die Belastungen für die Familienangehörige seien enorm, und würden häufig unterschätzt. Berning weiß, wie die moderne Bundeswehr heute aufgestellt ist: "Wir sind zu einer Einsatzarmee geworden", sagt der Seelsorger, der sich im Dienst des Militärs auch nicht scheute, den festen Boden unter den Füßen mit Schiffsplanken zu tauschen. Zweimal fuhr er mit der Marine bis zum Horn von Afrika. Somalia hat er aber nur vom Schiff aus gesehen — "an Landgang war nicht zu denken", sagt der mit Hinblick auf die Piraten. Die waren der Einsatzgrund der Marine, das Schiff diente der Abschreckung der Piraten auf dem Meer erfüllen. Bei seiner Arbeit auf dem Schiff war immer wieder sein Improvisationstalent gefragt: "Der Gottesdienst wurde da gehalten, wo Platz war", erinnert er sich. Weil ihm seine derzeitige Tätigkeit in Köln als der größten Garnisonsstadt Deutschlands viel Reisetätigkeit abverlangt hat, freut er sich nun sehr auf die Pfarrarbeit in Büderich. Natürlich wird er sich umgewöhnen müssen, aber er weiß auch, dass ihm das erfahrene Pfarrteam zur Seite stehen wird. Und er ist wieder näher an Neuss, das Berning bislang nur einmal im Jahr besuchte: Regelmäßig kommt er in die Quirinusstadt zurück, um dort mit seinem Schützenlustzug "Kettepöschkes" das Schützenfest zu feiern. Stolz ist er darauf, dass er seit 1985 kein Fest verpasst hat. Seine Schützenbrüder setzen nun darauf, dass der reisefreudige Neusser den nicht ganz so weiten Weg von Büderich nach Neuss nun öfter fährt, um sie und die Stadt zu besuchen.

(NGZ/url)
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