Neuss Ein Künstler-Hotel für Neuss

Neuss · Anfang des Jahres hat Ralf Binnewies das City Hotel übernommen. Dass der Hotelier auch Künstler ist, ist seinem Haus schon im Foyer anzusehen. Bald hängt auch in jedem Zimmer ein "Binnewies".

 Ralf Binnewies hat sich vorgenommen, jedem Zimmer in seinem Hotel durch ein Originalgemälde von seiner Hand eine eigene Note zu geben.

Ralf Binnewies hat sich vorgenommen, jedem Zimmer in seinem Hotel durch ein Originalgemälde von seiner Hand eine eigene Note zu geben.

Foto: woi

Zu Jahresbeginn hat Ralf Binnewies gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Carsten Knappe die Führung des City Hotels an der Adolf-Flecken-Straße übernommen. Der 53-Jährige Binnewies ist aber nicht nur Hotelchef von Beruf, sondern auch Künstler – und das bekommt der Hotelgast natürlich zu sehen.

Ein buntes abstraktes Bild und ein dreiteiliger Manga schmücken das Foyer des Hauses. Die beiden Werke von Ralf Binnewies spiegeln aber nicht seinen eigentlichen Stil wider. "Seit acht Jahren widme ich mich dem Individuum und der Masse", sagt er. Inspiriert wird er durch die Nachrichten. Bei Menschenmengen bevorzugt er den Blick von oben. "Die Perspektive schafft erst einmal eine Distanz. Der Betrachter entscheidet selbst, ob er in die Menge eintaucht", so Binnewies. Die gesichtslosen Personen erzählen viele kleine Geschichten, die zu einem großen Ganzen zusammenwachsen. "Mich begeistert an der Masse, dass hier viele fremde Menschen zusammen für eine Sache einstehen."

Ölfarbe als kleine Flecken

Für seine Gemälde auf Leinwand bedient sich Binnewies der Ölfarbe, die er als kleine Flecken aufträgt. Dadurch entsteht in seinen Bildern eine leichte Unschärfe, die sich aus entfernter Betrachtung verflüchtigt.

Jedes der 50 Hotelzimmer bekommt ein Gemälde von Ralf Binnewies. Die Drucke von Picasso, Monet oder Chagall werden gegen ein Original von ihm ausgetauscht. Rund 30 Bilder wird er dafür noch malen müssen. Das Kunst-Konzept haben Binnewies und Knappe bereits fünf Jahre in einem kleineren Hotel in Göttingen ausprobiert. "Heute wird in der Hotellerie viel über die Optik gearbeitet. Die Gäste haben uns auf die Bilder angesprochen, und damit sind wir ihnen in Erinnerung geblieben. Im Gespräch zu bleiben, ist wichtig", sagt der Hotelchef Binnewies.

Gäste suchten Foyer-Bilder aus

Resonanz hat er auch schon von seinen Gästen in Neuss erfahren. Zwei Bilder konnte er bereits verkaufen. "Ich habe sogar zusammen mit Gästen neue Bilder für das Foyer ausgesucht", erzählt der Künstler.

Zu den Menschenbildern gesellen sich Landschaftsmotive und Stillleben. "Die Bilder von amerikanischen Oldtimern sind besonders bei den Männern beliebt", sagt Binnewies. Mancher Gast bittet deshalb bei erneuter Buchung um das gleiche Zimmer wie beim letzten Aufenthalt.

(NGZ)
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