Neuss Ein Kirmestag für 100 Euro

Neuss · Die 190. Kirmes in Neuss, die gestern mit dem Fassanstich durch Bürgermeister Herbert Napp eröffnet wurde, ist nicht nur ein großes Volksfest, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor – mit Millionen-Umsätzen.

Neuss: Die Kirmes ist eröffnet
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Die 190. Kirmes in Neuss, die gestern mit dem Fassanstich durch Bürgermeister Herbert Napp eröffnet wurde, ist nicht nur ein großes Volksfest, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor — mit Millionen-Umsätzen.

Das erste Bier beim Fassanstich zur Kirmeseröffnung ist umsonst, und auch zum Kirmesausklang am kommenden Mittwoch dürfen sich zumindest die aktiven Schützen von ihrem Wirt eingeladen fühlen.

Doch dazwischen können Neusser Kirmes- und Schützenfestbesucher viel Geld ausgeben. Und tun das auch. 6,50 Euro kostet beispielsweise das Lebkuchenherz mit der Aufschrift "Süße Prinzessin" — und es soll Schützen geben, die ein solches Herz gleich mehrfach verschenken.

Mit fünf Schlägen — allerdings erst im zweiten Anlauf erfolgreich — schlug Herbert Napp gestern Nachmittag um Punkt 17 Uhr am Wendersplatz das erste Fass Altbier an und eröffnete damit die 190. Kirmes.

Die ist einige Jahre älter als das Fest des 1823 gegründeten Neusser Bürger-Schützenvereins und hat entscheidenden Anteil daran, dass das Volks- und Heimatfest ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor ist. Alleine auf Sonderkonten der Sparkasse werden jährlich 1,5 Millionen Euro "Kirmesgeld" angespart. Das aber ist nur die Spitze des Eisberges.

Ein Glas Bier im Festzelt kostet 1,50 Euro, auf dem Kirmesplatz ist es etwas teurer. Bis Bier Nummer zehn sei Spaß, bestätigt Schützenpräsident Thomas Nickel, der einem Schützen ein Pensum von 15 Bier am Tag zutraut. "Mit Pausen."

Nur 30 Euro für Getränke einzustecken, könnte allerdings zu wenig sein, denn auch das "Wegbringen" muss einkalkuliert werden: 50 Cent für den Gang aufs Örtchen sind inzwischen Standard.

Beim Thema Essen gibt Josef Kremer eine Kalkulationshilfe. "20 Euro für vier Personen. Aber dann sind die so was von satt", sagt der Betreiber des "Holzheimer Schnellimbiss", der für diesen Betrag Backfisch, Zwiebelfleisch oder Currywurst offeriert.

Wer Fahrgeschäfte nutzt — und davon gibt es viele — ist gut beraten, das als Gruppe zu tun. Denn von Kinderkarussell bis zur Geisterbahn wird jeder mit Nachlass belohnt, der mehr als eine Fahrt löst.

Wer beim Ballwerfen, Entenangeln oder am Schießstand antritt, ist auf sein Geschick, an der Losbude dagegen auf sein Glück angewiesen, wenn er auf einen Gegenwert für seinen Einsatz hofft. So wie Christian Washeim (11), der gestern Lose für fünf Euro kaufte und einen Teddy gewann.

Und was kostet nun das Schützenfest? Rainer Franzen, Gastronom des Thomas-Morus-Haus und auch oktoberfesterfahren, hat für sich eine Faustformel gefunden: 100 Euro pro Tag. Aber das gelte nur für ihn alleine.

(NGZ/url/jco)
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