Neuss Ein ganz besonderer Abend im Zeughaus

Neuss · Auf Mandoline, Akkordeon und sogar Schlagzeug begeisterte das Avi-Avital-Trio die Besucher.

 Avi Avital stammt aus Israel, wohnte heute in Berlin.

Avi Avital stammt aus Israel, wohnte heute in Berlin.

Foto: Harald Hoffmann

Der im letzten Jahr mit großem Erfolg eingeführte "besondere Abend" in der Reihe der Zeughauskonzerte fand jetzt eine mitreißende Fortsetzung. Dieser Abend, zugleich "WDR-Kammerkonzert", war ausverkauft, dennoch blieben etliche Plätze frei. Abonnenten waren zu Hause geblieben, denn "Musik von Mandoline und Akkordeon kann ich in Kneipen hören".

Der enthusiastische Musikliebhaber war letztendlich sehr froh, doch im Zeughaus gewesen zu sein. Denn das Avi-Avital-Trio stellte sich in seinem Neusser Programm "Between Worlds" als Nonplusultra perfekter Weltmusik vor. Der Israeli Avi Avital spielt die mit vier Doppelsaiten besetzte, typisch birnenförmige Mandoline in Sopranlage in einer Perfektion, die man noch nicht gehört hat. Die junge lettische Akkordeonistin Ksenija Sidorova räumt in dem Konzert mit allen Vorstellungen vom volkstümlichen "Schifferklavier" aber so was von gründlich auf! Zum Trio gehört Itamar Doari (31), der sich mit Rahmentrommel, Daburka und von Schellen besetzter Riq neben mitreißenden Soli einfühlsam in seiner Perkussion den Melodieinstrumenten zugesellte. Béla Bartóks melodisch fesselnde "Rumänische Volkstänze" leiteten den wahrlich besonderen Abend ein, und man fragte sich "Wer ist hier der Star?"

Die hinreißenden Melodien erklangen mit feinem Tremolo auf der Mandoline, das Akkordeon stellte sich vollkommen darauf ein, zelebrierte aber in überragender Manier die Überleitungen zu den sechs Tänzen. Auch bei Johann Sebastian Bachs "Allegro" aus der Sonate G-Dur (BWV 1019) ließ das Akkordeon mit exzellenter Geschmeidigkeit der virtuosen Mandoline den Vortritt. Ein türkisches und bulgarisches Volkslied hatten den Charakter einer Jamsession, aber auf allerhöchstem Niveau, wie das Zusammenspiel des Trios. Itamar Doari glänzte mit einer Improvisation am Schlagzeug und leitete zum Schluss gekonnt in das Zusammenspiel mit georgischen Volksliedern über. In den Pausengesprächen waren "völlig überrascht" und "begeistert!" die meist gehörten Vokabeln. Danach fand der "besondere Abend" ohne Einschränkungen seine Fortsetzung, unter anderem mit sechs spanischen Volksliedern von Manuel de Falla. Die drei Sätze des "Konzert für Mandoline in a-Moll" des russischen Komponisten Nikolai Budashkin mit folkloristischen Balaleika-Klängen und Seelentrost im zweiten Satz quittierte das Publikum mit lautstarkem Jubel.

Info Den wunderbaren Abend im Zeughaus sendet WDR 3 am 18.03. 2017 ab 20.04 Uhr. Höchst empfehlenswert!

(Nima)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort