Neuss Ein Friedhofsgärtner in dritter Generation

Neuss · Hans-Willi Fornacon pflegt die Gräber und Wege des katholischen Friedhofs Weißenberg.

Neuss: Ein Friedhofsgärtner in dritter Generation
Foto: Lothar Berns

Wenn jemand in der näheren Umgebung der Pfarrkirche St. Josef stirbt, wenden sich die Angehörigen oft zuerst an Hans-Willi Fornacon. In dritter Generation pflegt der Friedhofsgärtnermeister die einzige kirchliche Beerdigungsstätte in Neuss. "Offiziell hat mir mein Vater die Leitung der Friedhofsgärtnerei 1980 übergeben", erzählt Fornacon. Seine Frau arbeitet im Blumenladen, sein Sohn ist ebenfalls Florist.

Zusammen mit einem festen Mitarbeiter kümmert sich Hans-Willi Fornacon um alles rund um die Gräber des katholischen Kirchhofs. Das fängt an mit der Suche nach einer passenden Grabstätte, gemeinsam mit den Angehörigen. "Viele wünschen heute ein Urnengrab, weil sie der Familie die Grabpflege nicht zumuten wollen", erzählt Fornacon. Seit 1888 wird das ehemals landwirtschaftlich genutzte Gelände an der Bahnlinie Neuss-Krefeld als Beerdigungsstätte genutzt. Eigentümer und Träger ist die Pfarrgemeinde St. Josef. Markant sind zwei Grabfelder für teilanonyme Bestattungen. "Auch diese Bestattungsart wünschen die Leute, um die Grabpflege zu umgehen", erklärt Fornacon.

Ein Erdgrab schachtet er mit einem vier Tonnen schweren Bagger aus. "Es gibt auch Grabstellen, die wir mit dem Spaten ausheben", erklärt er. Zusätzlich übernimmt der Friedhofsgärtner auf Wunsch auch die Bepflanzung und Pflege eines Grabs. Alle finanziellen und technischen Belange regelt die Friedhofsrendantur von St. Josef. "Wir genehmigen beispielsweise Grabsteine und beraten Angehörige, die ein Grab aufgeben wollen", erklärt Friedhofsverwalter Werner Hackländer.

Auf dem Friedhof Weißenberg werden vorwiegend Katholiken, die dem Pfarrverband Neuss-Nord angehörten, bestattet. "Wer aus der Kirche ausgetreten ist, darf dort nicht beerdigt werden", sagt Hans-Willi Fornacon, der in den 30 Jahren seiner Tätigkeit rund 3500 Menschen beerdigt hat.

Das Schwierigste an dem Job sei nicht die permanente Konfrontation mit dem Tod, sondern die Sieben-Tage-Woche, berichtet er. "Aber einen anderen Beruf konnte ich mir einfach nicht vorstellen", spricht er weiter. "Früher hat mich meine Mutter nicht auf dem Spielplatz, sondern auf dem Friedhof gesucht."

(jro)
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