Neuss Ein fein abgestimmtes Trio

Neuss · Das Eldering Ensemble konzertierte in der Kapelle des Lukaskrankenhauses.

 Das Eldering Ensemble spielt in der "Lukas"-Kapelle.

Das Eldering Ensemble spielt in der "Lukas"-Kapelle.

Foto: Eldering

Das Eldering Ensemble in der Besetzung Klaviertrio mit Sandra Urba (Klavier), Jeanette Gier (Violoncello) und Simon Monger (Violine) eröffnete die neue Konzertsaison in der Kapelle des Lukaskrankenhauses. Unverändert ist der enorme Publikumszuspruch, der auch die letzte Lücke der kleinen Kapelle besetzt.

In van Beethovens "Trio für Klavier, Violine und Violoncello in D-Dur" dominierte eine energisch vorwärts stürmende Sandra Urba den ersten schnellen Satz. Die Litauerin, die 2015 an der Musikhochschule Köln ihr Konzertexamen mit Auszeichnung abschloss, beherrschte mit ihrem zupackenden, dabei sehr sicheren Spiel ihre Partner, die mit einem ersten Gesangsthema in den Streichern kaum durchdringen konnten. Deutlich aber gelang beim "Largo" der Unisono-Einsatz der Streicher in gedämpftem Licht, der irgendwann dem Trio den unglücklichen Beinamen "Geistertrio" einbrachte, programmatische Hintergründe sind jedoch nicht zu erkennen. Und auch das virtuos gespielte Finale hatte absolut nichts Geisterhaftes.

Profilierter als bei Beethoven wechseln die drei Instrumente beim "Trio für Klavier, Violine und Violoncello c-Moll" von Felix Mendelssohn einander ab. Das fein abgestimmte Zusammenspiel der Interpreten kam besonders dem bedeutenden Finalsatz zugute, in dem Mendelssohn Kontraste zu Themen von Bach, Brahms, sogar Mahler kunstvoll schmiedet und mit dem Choral "Vor Deinen Thron tret ich hiermit" vereinigt und zu einem prachtvollen Klangerlebnis steigert.

Mendelssohn hat dieses Trio Louis Spohr gewidmet, dem gefeierten Geigenvirtuosen der Romantik. Sie verband eine Freundschaft, wie auch zu Beethoven, mit dem Spohr in Wien musizierte. So stand im Mittelpunkt des Konzertes eine "Sonate für Violine und Klavier" von Louis Spohr. Gespielt wurde eine neu editierte kritische Ausgabe mit einem Vorwort von Simon Monger. Das Werk ist feinste Programmmusik, es schildert die Nachklänge einer Reise in die sächsische Schweiz. Auch wenn der zweite Satz mit einem permanenten Posthorn in der Violine in salonhaften Ton absinkt, begeistert das Finalrondo mit einem Echo böhmischer Musik.

(nima)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort