Neuss Ein Euro für eine Mahlzeit

Neuss · Neuss (schum) Neben der Videoüberwachung an Schulen war das Landesprogramm "Kein Kind ohne Mahlzeit" das am stärksten diskutierte Thema in der Sitzung des Schulausschusses.

Neuss (schum) Neben der Videoüberwachung an Schulen war das Landesprogramm "Kein Kind ohne Mahlzeit" das am stärksten diskutierte Thema in der Sitzung des Schulausschusses.

Die Stadt Neuss wird bei der Bezirksregierung die Teilnahme am Landesprogramm "Kein Kind ohne Mahlzeit" zum Schuljahr 2008/09 beantragen. Im vergangenen Jahr hatte sich die Rathausverwaltung nicht rechtzeitig genug um dieses Thema gekümmert und so die Bewilligungsfrist verpasst.

Auf Initiative der Politik wurde jetzt nachträglich auch noch um Aufnahme in das Programm für das zweite Schulhalbjahr gebeten. Diese wurde mit reduziertem Fördersatz bewilligt.

Das bedeutet, dass ab 1. Februar einkommensschwache Eltern für das Mittagessen ihrer Kinder in den offenen Ganztagsschulen nur noch einen Euro zahlen. Den Rest teilen sich Stadt (50 Cent) und Land (ein Euro). Nach Aussage der Verwaltung sind knapp 600 Kinder in Neuss betroffen.

Nach Meinung eines Schulleiters liegt die Zahl tatsächlich deutlich höher. Die SPD setzte sich dafür ein, im Haushalt eine eigene Haushaltsstelle einzurichten, auf die zweckgebundene Spenden für diesen Mittagstisch eingezahlt werden können (Stichwort: "Social Sponsoring"). Das lehnte CDU-Ratsfrau Ursula von Nollendorf kategorisch ab, das Thema solle man "irgendwann später mal diskutieren".

Schuldezernentin Dr. Christiane Zangs wies darauf hin, dass es eine Haushaltsstelle "Vermischtes" gebe, dort würden Spenden verbucht und zweckgebunden ausgegeben.

Die Chance, ein solches "Social Sponsoring", das es in vielen anderen Städten längst gibt, per eigener Haushaltsstelle auch als Signal nach außen einzurichten und damit zu werben, wurde mit den Stimmen der CDU-Mehrheit abgelehnt.

Das Unverständnis bei der SPD war dementsprechend groß. Die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Gisela Hohlmann, hatte der Verwaltung symbolisch einen Fünf-Euro-Schein auf den Tisch gelegt, ihr einfaches Motto: "Kein Kind soll hungrig sein".

(NGZ)
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