Neuss Ein Café für die Raketenstation

Neuss · Das ehemalige International Institute of Biophysics (IIB), das direkt hinter dem Eingangstor zur Raketenstation liegt, wird umgebaut. Dort entstehen Gastateliers und eine Cafeteria.

 Wilhelm Petzold vor der dem ehemaligen IIB, das derzeit noch mehr Barackencharakter hat, aber Café werden soll.

Wilhelm Petzold vor der dem ehemaligen IIB, das derzeit noch mehr Barackencharakter hat, aber Café werden soll.

Foto: Woi

Den übriggebliebenen Einrichtungsgegenständen sieht man noch an, dass an diesem Ort mal geforscht wurde. Bürotische und Regale sind irgendwo abgestellt, manche Fenster immer noch komplett verdunkelt, in einem Raum ist die Decke aufgerissen, der Fußboden teilweise gar nicht mehr vorhanden. Das frühere International Institute of Biophysics (IIB) von Professor Popp auf der Raketenstation wird von Grund auf umgekrempelt: In der Baracke werden Ateliers für Gastkünstler der Stiftung Insel Hombroich und eine Cafeteria eingerichtet.

Anders als auf der Museumsinsel wird das Café auf der "Rakete" frei zugänglich sein, denn Eintritt müssen die Besucher nicht bezahlen, die das Tor zur ehemaligen Nato-Basis durchschreiten, um über die Raketenstation zu spazieren. Gleichwohl gibt Wilhelm Petzold, Geschäftsführer der Stiftung, zu, dass man bei der Idee, in der Baracke gleich hinter dem Tor eine Cafeteria einzurichten, nicht unbedingt in erster Linie an Spaziergänger gedacht hatte. Die Stiftung will künftig wieder mehr Stipendiaten auf die "Rakete" holen, die für einen bestimmten Zeitraum dort wohnen und arbeiten – und verpflegt werden müssen. Deswegen also der Plan, den leerstehenden Raum für die Versorgung zu nutzen, "und diesen dann später auch für Dritte zu öffnen". Auf ein Datum mag Petzold sich nicht festlegen, einige Wochen werde es schon noch dauern, und auch dann müsse man das Ganze eine Weile ausprobieren, ob und zu welchen Zeiten eine Cafeteria an dieser Stelle sich lohne.

Das Café bekommt nicht nur einen separaten Eingang, sondern kann auch den Vorplatz für Tische und Stühle nutzen. Und soll natürlich auch der Hombroich'schen Linie entsprechend ein "Treffpunkt für die regionale Kunstszene werden, denn das Atmosphärische ist uns sehr wichtig". Mit der Gewerbeaufsicht sei schon alles geklärt, sagt er, aber betont auch, dass die Stiftung sich nur als Starthelfer verstehe: "Auf Dauer ist daran gedacht, das Café zu verpachten." Auch mit den Nachbarn von der Langen Foundation, das kein Café hat, weiß er sich einig. "Dort begrüßt man die Idee."

Eine Interessentin gibt es auch schon. Katharina Island, gelernte Köchin, die auch die Cafeteria auf der Museumsinsel führt, aber vor allem auch Künstlerin und "in der Szene sehr gut vernetzt ist". Architektenpläne existieren bereits, und dass die Einrichtung sich an den in Hombroich üblichen schlichten Stil hält, ist auch keine Frage; "Das Konzept hat schließlich Wiedererkennungswert", sagt Petzold lächelnd.

Während Katharina Island einige Renovierungsarbeiten schon begonnen hat, – sie streicht die Wände selbst –, müssen andere – wie etwa neue Fußböden – werde von "unseren eigenen Leuten gemacht", sagt Petzold. Eben auch Hombroich-typisch.

(NGZ)
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