Neuss Ein Bus als Anlaufstelle für Jugendliche

Neuss · Ein ausrangiertes Fahrzeug der Stadtwerke soll ab Frühjahr das Angebot der Lebenshilfe erweitern.

 Winfried Janßen, Niklas Mandel, Monika Berg und Sozialdezernent Ralf Hörsken (v.l.) bei der Vorstellung des Jugendbusses.

Winfried Janßen, Niklas Mandel, Monika Berg und Sozialdezernent Ralf Hörsken (v.l.) bei der Vorstellung des Jugendbusses.

Foto: A. Woitschützke

Sozialdezernent Ralf Hörsken nutzte ein biblisches Zitat, um den Hintergrund des Projektes zu beleuchten. "Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg zum Propheten kommen." Was er damit meinte? Die Lebenshilfe Neuss wird in Kooperation mit dem Jugendamt ihre offene Jugendarbeit um ein Angebot erweitern: Ein speziell ausgebauter Bus soll in Zukunft als mobile Anlaufstelle für Zwölf- bis 17-Jährige in verschiedenen Stadtteilen dienen.

An fünf Tagen in der Woche wird der Jugendbus bedarfsgerecht wechselnde Standorte anfahren - voraussichtlich jeweils von 17 bis 20 Uhr. Als erste Einsatzorte hat der Jugendhilfeausschuss Rheinparkcenter/Hammfeld, Uedesheim, Holzheim sowie Hoisten/Speck/Wehl benannt. Nach Angaben der Stadt habe sich im Rahmen der Neusser Jugendbefragung und des Sozialmonitorings herausgestellt, dass es Bedarf bei der Vorsorge der Sozialräume gibt, in denen zwar viele Jugendliche wohnen, aber keine optimale Anbindung an ein bestehendes Angebot der Jugendarbeit zur Verfügung steht. Zudem seien informelle Treffpunkte bei Jugendlichen beliebt, die nicht unbedingt wohnortnah sind. Diese Lücke soll der Jugendbus schließen. Der ist zwar noch nicht fertig und muss noch ausgebaut werden, soll aber im Frühjahr startklar sein.

Der von den Stadtwerken ausgemusterte Linienbus soll durch abgetrennte Bereiche unter anderem für Einzelgespräche genutzt werden können. Auch Mediennutzung - unter anderem dank Laptops und einer Spielekonsole - soll möglich sein. Zudem wird es einen kleinen Küchenbereich geben. Im Vorfeld konnten Jugendliche bei einer Befragung der Lebenshilfe Wünsche für den Bus äußern.

Die Anschaffung des Busses und die Umbaumaßnahmen kosten insgesamt 62.000 Euro. Dafür konnte die Stadt Neuss Stiftungsmittel in Höhe von 60.000 Euro akquirieren. Die jährlichen Kosten für den Betrieb belaufen sich auf 90.000 Euro.

Das Problem: Noch wird nach einem Fahrer für den Jugendbus gesucht. "Das erweist sich derzeit noch als schwierig. Wir suchen jemanden, der bereits einen Lkw-Führerschein hat oder ihn berufsbegleitend macht - mit finanzieller Unterstützung. Viele trauen sich aber nicht zu, so ein Fahrzeug zu fahren", sagt Winfried Janßen, Geschäftsführer der Lebenshilfe Neuss.

(NGZ)
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