Neuss Ein Besuch im Puppentheater

Neuss · Seit 1984 prägen Horst Bischoff und seine Frau Uschi mit ihrer Hobi-Bühne die Neusser Kinder-Kulturszene. Das Besondere ist: Das Ehepaar führt grundsätzlich nur selbst geschriebene Stücke und Lieder auf.

 Seit 1984 führen Horst und Uschi Bischoff selbst geschriebene Stücke auf.

Seit 1984 führen Horst und Uschi Bischoff selbst geschriebene Stücke auf.

Foto: Lothar Berns

Alle haben eine Geschichte zu erzählen. Heinz, der Papierkorb etwa, oder Klaus-Adalbert vom Mars. Die beiden und ihre Puppenfreunde, zu denen selbstverständlich auch der Kasper gehört, berichten spannende, ja unglaubliche, aber — in der Puppenwelt von Hobi — wahre Geschichten. Die Kinder, für die Horst Bischoff alias Hobi sich diese Erzählungen ausdenkt, sind dankbare Zuschauer und -hörer.

Sie sind ein Publikum, das sich noch unvoreingenommen begeistern lässt, mit den Figuren mitfiebert und mitfühlt und nicht selten mit glänzenden Augen und hochroten Wangen die Vorstellung verlässt. Ihre Reaktionen sind es, die Horst Bischoff (63) und seine Frau Uschi (64) die in der Quirinusstadt so bekannte Hobi-Bühne nicht schließen lassen. Diese Bühne ist eine Marionettenbühne, die nach einem Umbau zum Handpuppenspiel die perfekte Kulisse für das kleine Theater bietet.

Die Bischoffs führen grundsätzlich nur selbst geschriebene Stücke von Horst Bischoff auf. Immerhin machen sie das schon seit 1984 und der Stoff dazu ist ihnen nie ausgegangen. Ganz im Gegenteil, aber Kinder, so weiß Horst Bischoff zu erzählen, "lieben Wiederholungen, lieben unsere bekannten Stücke. Viele unserer kleinen Besucher kennen die Texte auswendig und sprechen sie sogar mit. Und wehe, wenn ich etwas anders mache — die Stimmen aus dem Publikum kommen." Bischoff stört das nicht, sind die Zwischenrufe doch ein Zeichen für die ungeteilte Aufmerksamkeit.

Die der kleinen wie auch der erwachsenen Besucher ist ihm übrigens ebenfalls bei den Kinderliedern sicher, die er über das Puppenspiel hinaus geschrieben hat. Wenn Horst Bischoff sich auf einen Stuhl setzt und die Gitarre nimmt, wird gesungen. Allerdings sind seine Lieder sind nicht allein zum Mitsingen, sondern — und das ist vielleicht das Besondere daran — auch zum Mitmachen gedacht. Dabei bleibt keiner auf seinem Stuhl sitzen. "Und wenn ich den Kindern dann sage, dreht euch mal um und schaut, ob eure Eltern auch mitmachen, dann sehe ich nur viele kleine Hinterköpfe", erzählt er schmunzelnd.

Irgendwie unglaublich scheint dem Komponisten und Texter, dass er viele Eltern kennt. "Manche von ihnen haben wir ebenfalls als Kinder begeistert und heute kommen sie mit ihren eigenen Kindern zu Hobi." Das zeigt den Bischoffs auch, dass sie doch schon sehr lange die Neusser Kinderkultur mitprägen.

Seit ihrem "Durchbruch" auf der Bundesgartenschau 1987 in Düsseldorf haben sie die Hobi-Bühne an vielen privaten und öffentlichen Orten aufgebaut. Während ihre Auftritte im Kulturkeller nach 27 Jahren Ende des Jahres auslaufen, ist die Stadtbibliothek ihr festes Domizil geworden.

(NGZ)
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