Jugendehrenamtspreis des Rhein-Kreises Vier Mädchen nähen Stoffbeutel gegen Plastikmüll

Lilli, Maya, Anika und Vicky Kirschbaum setzen sich für die Umwelt ein. Angefangen hat alles vor zwei Jahren. Ihre Oma hat eine Dokumentation über die Verschmutzung der Meere gesehen und mit ihren Enkelinnen darüber gesprochen.

 Da wird genäht, was die Stoffreste hergeben. (Symbolbild)

Da wird genäht, was die Stoffreste hergeben. (Symbolbild)

Foto: dpa-tmn/Catherine Waibel

460 Euro waren es 2017, schon 600 Euro ein Jahr später, und am vergangenen Samstag haben sie wieder 400 Euro beim Neusser Umweltmarkt gesammelt – Geld, dass die Schwestern Lilli und Maya, 15 und 13 Jahre alt, und ihre Cousinen Anika und Vicky, ebenfalls 15 und 13 Jahre alt und auch Schwestern, an den WWF spendeten. Eingenommen hatten die vier Mädchen das durch den Tausch von Stoff- gegen Plastiktaschen. Und dafür hatten sie auf dem Neusser City-Trödelmarkt um eine Spende gebeten. Mittlerweile verlangen sie je nach Tasche drei bis vier Euro. „Die Leute haben immer gefragt, was sie geben sollen, daher stecken wir jetzt Preisschilder an die Taschen“, sagt Anika. Darüber hinaus kann natürlich jeder auch mehr geben.

Angefangen hat die Aktion der vier Schülerinnen vor zwei Jahren. Damals hatte ihre Oma eine Dokumentation über die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll gesehen und mit ihren Enkelinnen darüber gesprochen. Schnell entstand die Idee, schon einmal „im Kleinen“ etwas dagegen zu unternehmen. Der Plan: Den Kampf gegen Plastiktüten aufzunehmen, und dafür eine Alternative zu schaffen, nämlich selbst genähte Stofftaschen. Dazu holten sie Oma Hildegard gleich mit ins Boot, denn die hatte eine Nähmaschine und noch jede Menge Stoffreste. „Wir hatten zwar alle schon mal hin und wieder genäht, doch Oma hat uns natürlich viel gezeigt“, sagt Lilli. Mittlerweile sind sie ein eingespieltes Team und es gibt bereits die zweite Nähmaschine im „Arbeitszimmer“. Stoffspenden sind immer willkommen (stoffreste-spenden@web.de).

Jede Tasche ist ein Unikat, sie haben verschiedene Größen und unterschiedlich lange Henkel. „Einer trägt sie halt lieber in der Hand, der andere möchte sie über die Schulter hängen“, erzählt Vicky. 400 Taschen haben sie bereits verkauft, 200 weitere sind bereits fertig. Beim nächsten City-Flohmarkt in der Neusser Innenstadt am 8. September werden sie auch wieder einen Stand haben.

Neben diesem Engagement sind die vier Mädchen auch sonst recht aktiv. Alle nehmen Ballettunterricht, Maya macht zudem noch Jazztanz und spielt Cello, ihre Schwester Lily schwimmt und reitet. Auch Anika reitet, macht Jazztanz, spielt Klarinette und ist Mitglied einer Theater-AG. Vicky spielt Klavier, Trompete, malt und reitet ebenfalls. Der Wochenplan ist also ziemlich voll. Dennoch finden sie Zeit, ihre Taschen zu nähen und haben den Plan, das Sortiment zu erweitern. Brot- und Schuhbeutel herzustellen, wäre da so eine Idee. Dafür teilen sich die vier Cousinen den Jugendehrenamtspreis mit Florian Welter.

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