Düsseldorfs Flughafen-Chef spricht auf Gut Gnadental in Neuss Thomas Schnalke verspricht besseren Service

Neuss · Thomas Schnalke beim Unternehmer-Tisch in Gnadental. Er spricht über Investitionen, Sicherheit und Nachtflüge und die Rolle des Flughafens als Innovationsmotor in der Region. 2300 Menschen arbeiten am Düsseldorfer Airport. Jeder zehnte von ihnen wohnt im Rhein-Kreis Neuss.

 Gastgeberin Jutta Zülow und ihr Sohn David begrüßten den Düsseldorfer Flughafen-Chef Thomas Schnalke zum Unternehmer-Tisch auf Gut Gnadental.

Gastgeberin Jutta Zülow und ihr Sohn David begrüßten den Düsseldorfer Flughafen-Chef Thomas Schnalke zum Unternehmer-Tisch auf Gut Gnadental.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Der Flughafen Düsseldorf will mächtig Dampf machen, um Passagiere noch zur nahen Feriensaison bei Abflug und Ankunft schneller und somit stressfreier abzufertigen. Dann werden in der Spitze bis zu 100.000 Fluggäste täglich erwartet. Die massiven Probleme aus dem Vorjahr - verbunden mit langen Wartezeiten - sollen sich in diesem Sommer nicht wiederholen. So stellen die Eigentümer einen Millionen-Euro-Betrag bereit, um den Service für ihre fliegenden Kunden zu verbessern. Zudem drängen die Düsseldorfer gemeinsam mit den anderen deutschen Flughäfen den Gesetzgeber, die Steuerung der Sicherheitskontrolle - sie liegt bisher bei der Bundespolizei - auf die Betreiber vor Ort zu übertragen. „Bis in den Koalitionsvertrag haben wir es schon geschafft,“ sagt Thomas Schnalke mit zuversichtlichem Unterton.

Thomas Schnalke (55), Sprecher der Geschäftsführung Flughafen Düsseldorf GmbH, war jetzt Gesprächspartner beim Gnadentaler Unternehmer-Tisch (GUT), dessen Gastgeber die Familie Zülow seit vielen Jahren ist. Vor mehr als hundert geladenen Besuchern zeichnete der Flughafen-Chef im Interview mit dem früheren Leiter des ARD-Hauptstadtbüros, Ulrich Deppendorf, ein Zukunftsbild des drittgrößten deutschen Flughafens, für das es vordringlich zwei Herausforderungen zu lösen gelte: 1) Sicherheit am Boden und in der Luft zu gewährleisten, ohne dabei die Geduld der Reisenden über Gebühr zu strapazieren. 2) Die Kapazitätserhöhung auf 60 Luftbewegungen pro Stunde für 50 Prozent der Betriebszeiten. Der Flughafen warte auf die beantragte Betriebsgenehmigung: „Unser Thema ist nicht die dritte Bahn, sondern die Ausnutzung dessen, was technisch heute schon möglich ist.“

Unwetter, Streiks in Frankreich und personelle Engpässe auch bei der deutschen Flugsicherung sind nach Aussage von Thomas Schnalke die Gründe, die aktuell zu massiven Verspätungen führen: „Dagegen kämpfen wir.“ Mit Blick auf die Lärm-Beschwerden aus der Bevölkerung, insbesondere aus Meerbusch, dem Neusser Norden und Ratingen, sagte der Flughafen-Chef, dass über den Regelbetrieb bis 22 Uhr (Starts) und 23 Uhr (Landungen) hinaus, auch verspätete Landungen für alle Linien bis 23.30 und bis 24 Uhr für die Linien, die in Düsseldorf ihren Heimat-Flughafen haben, durch die gültige Betriebsgenehmigung abgedeckt seien. Darüber hinaus gehende Sondergenehmigungen seien „an einer Hand“ auf zu zählen und beträfen zu meist nur Ambulanz-Flüge oder Flüge, mit denen Transplantationsorgane eingeflogen würden.

Mit Blick auf die Sicherheitskontrollen kann sich Schnalke vorstellen, dass künftig Passagiere zertifiziert werden. Im Klartext: Wer einen generellen Sicherheitscheck absolviert hat, kann schneller die Kontrollen passieren. Drohnen zur Personenbeförderung sieht er aber in absehbarer Zeit nicht am Himmel.

Die Flughafen GmbH, ein reiner Infrastrukturanbieter, beschäftigt rund 2300 Mitarbeiter, von denen nach Schätzung Schnalke jeder zehnte aus dem Rhein-Kreis Neuss kommt. Der Airport-Chef sieht in dem Flughafen auch einen Innovationstreiber für die Region: „Wenn München führend ist, dann folgen wir dicht dahinter. Wir sind in der Start-up-Szene aktiv.“

(lue-)
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