Neuss Düsseldorf will ein guter Nachbar sein

Neuss · Düsseldorfs designierter Oberbürgermeister Thomas Geisel sichert seinem Neusser Amtskollegen Herbert Napp die Bereitschaft zur Fortsetzung der Städtekooperation zu. Einen grundsätzlichen Politikwandel erwartet Napp nicht.

 Vor seinem Besuch im Düsseldorfer Rathaus hatte Herbert Napp Thomas Geisel (Bild) nur bei einigen Veranstaltungen gesehen - nicht gesprochen.

Vor seinem Besuch im Düsseldorfer Rathaus hatte Herbert Napp Thomas Geisel (Bild) nur bei einigen Veranstaltungen gesehen - nicht gesprochen.

Foto: end/Stadt

Thomas Geisel hat angekündigt, das Verhältnis zu den Nachbarstädten verbessern zu wollen. Wie ernst es der designierte Düsseldorfer Oberbürgermeister damit offensichtlich meint, konnte jetzt Bürgermeister Herbert Napp (CDU) feststellen, dessen Bitte um einen ersten Gesprächstermin der SPD-Mann Geisel prompt entsprach. "Zu meiner Freude und Überraschung", wie Napp betont.

 Vor seinem Besuch im Düsseldorfer Rathaus hatte Herbert Napp (Bild) Thomas Geisel nur bei einigen Veranstaltungen gesehen - nicht gesprochen.

Vor seinem Besuch im Düsseldorfer Rathaus hatte Herbert Napp (Bild) Thomas Geisel nur bei einigen Veranstaltungen gesehen - nicht gesprochen.

Foto: end/Stadt

Anders als andere Beobachter erwartet Napp aber keinen grundsätzlichen Politik-Wandel der Landeshauptstadt in Bezug auf ihre Nachbarn. Denn, so Napp: "Es bestehen schon außerordentlich gute Beziehungen." Und das seit den Zeiten, als Joachim Erwin (CDU) 1999 als Oberbürgermeister ins Düsseldorfer Rathaus kam.

Mit Erwins Namen verbinden sich allerdings auch Vereinnahmungstendenzen, die unter dem Schlagwort Stadt-Umland-Verband artikuliert und in Neuss kritisch kommentiert wurden. Aber was anfangs nach "Einbahnstraßen-Politik" klang, weil den Düsseldorfern an Neuss vor allem und ausschließlich die Flächenreserven interessierten, war letztlich der Beginn einer interkommunalen Zusammenarbeit, die Napp als erfolgreich bezeichnet. Und die aufgegangen ist in einer Diskussion zur Schaffung einer Metropolregion Rhein-Ruhr.

Unabhängig von dieser Tendenz will auch der neue Chef im Düsseldorfer Rathaus diese engere Kooperation mit Neuss grundsätzlich fortsetzen, fasst Napp den Kernpunkt des ersten Treffens beider Verwaltungschefs zusammen. "Herr Geisel hat gesagt, er will ein guter Nachbar sein", sagt Napp.

Ein Erfolg der bisherigen Zusammenarbeit ist aus Napps Sicht die Fusion der Häfen. Die Entfesselung des Hafens, bei der aus einem Amt ein selbstständig agierendes Wirtschaftsunternehmen entstand, setzte eine stürmische Entwicklung in Gang, die den Hafen in die Spitzengruppe deutscher Binnenhäfen katapultierte. Die gemeinsame Behördennummer 115, bei der Anfragen von Bürgern zentral beantwortet werden, oder aber die Zusammenführung der elektronischen Datenverarbeitung unter dem Dach der ITK Rheinland, verdeutlichen seiner Überzeugung nach ebenfalls das gute Miteinander. "Eine engere Kooperation etwa bei der Datentechnik, regelt man über Verträge", sagt er. "Dafür muss man keine kommunalen Grenzen verrücken, denn das wäre verrückt."

Dass Napp seinerseits gerne die Nähe zur Landeshauptstadt sucht, zeigt sich etwa bei gemeinsamen Messe-Auftritten wie der Gewerbeimmobilien-Messe Expo Real in München. Dort präsentiert sich Neuss lieber als kleiner Partner der Düsseldorfer, statt am Stand des Rhein-Kreises eine deutlich wahrnehmbarere Größe zu sein. Ob das von seinem Amtsnachfolger - schon aus Kostengründen - so fortgesetzt wird, darf bezweifelt werden.

(NGZ)
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