Neuss Druck auf die Aktionäre ausüben

Neuss · Neuss (-nau) Die Firma Procter & Gamble soll seine Geschäftsbeziehungen zu dem brasilianischen Zellstoff-Hersteller Aracruz beenden und endlich Produkte aus Recycling-Papier ins Sortiment aufnehmen.

Neuss (-nau) Die Firma Procter & Gamble soll seine Geschäftsbeziehungen zu dem brasilianischen Zellstoff-Hersteller Aracruz beenden und endlich Produkte aus Recycling-Papier ins Sortiment aufnehmen.

Dieses eindeutige Votum wünscht sich die Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt "Robin Wood" von den Aktionären des amerikanischen Konzerns, die am Dienstag zur Hauptversammlung von Procter und Gamble zusammentreten, als Handlungsanweisung an den Vorstand. Hintergrund der Forderung ist der Vorwurf an Aracruz, Eukalyptus-Plantagen zur Zellstoff-Herstellung anzupflanzen und dazu Regenwald großflächig abzuholzen sowie Indianer von ihrem Land zu vertreiben.

Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, blockierten Aktivisten von "Robin Wood" am Montag zum wiederholten Male die Zufahrten zum Procter & Gamble-Werk im Neusser Hafen, wo täglich aus Zellstoff mehrere Millionen Päckchen Tempo-Taschentücher hergestellt werden. Anders als noch vor wenigen Wochen, besetzten Aktivisten auch alle Nebeneinfahrten, wo sie aus Gerüststangen Dreibeine errichteten, in denen sich die Naturschützer in fünf Metern Höhe festsetzten. "Wir sind darauf eingestellt, nötigenfalls auch über Nacht vor Ort zu bleiben", erklärte Ute Bertrand als Sprecherin vor Ort.

Das Werk selber konnte, nachdem sich die Lastwagen der Zu- und Ablieferer zu langen Schlangen stauten, eine provisorische Werkseinfahrt schaffen und so die Blockade zum Teil umgehen.

Auf die Vorwürfe von "Robin Wood" hatte der Konzern schon mehrfach mit dem Hinweis reagiert, das in Brasilien anhängige Gerichtsverfahren in der Landsfrage abwarten zu wollen, da nur ein richterlicher Entscheid beiden Seiten - Aracruz wie auch den Indianern - Rechtssicherheit bringt. Gegen Recycling-Produkte wiederum spreche, so das Unternehmen, dass diese vom Kunden nicht gewünscht seien.

(NGZ)
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