Neuss Dritter Geldautomat gesprengt

Neuss · Das Vorgehen ist immer gleich: Schon drei Mal in diesem Monat wurde im Vorraum einer Bank ein Geldautomat mit Gas gesprengt, zum zweiten Mal ist die VR-Bank in Holzheim betroffen. Heißeste Spur: die Aussage eines Zeugen.

Die Serie reißt nicht ab: Zum dritten Mal in diesem Monat konnten Verbrecher Geldautomaten im Vorraum einer Bank mit Gas sprengen und unerkannt mit dem Geld daraus entkommen. Und zum zweiten Mal traf es in der Nacht zum Freitag die VR-Bank an der Martinstraße. Tatzeit: 3.20 Uhr.

"Alle drei Fälle sind gleicher Machart", bestätigte Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. Die Kripo prüfe die Tatzusammenhänge. Doch dem Ergebnis dieser Prüfung greift Theodor Siebers vor. "Wir glauben nicht, dass es sich um Täter aus dem Umfeld handelt", sagt der Vorstandsvorsitzender der zum zweiten Mal geschädigten VR-Bank Dormagen. "Da sind ferngesteuerte Banden am Werk." Konsequenz dieser Erkenntnis: Eine Belohnung wird die Bank nicht aussetzen. Denn die könne nie so hoch sein, dass dafür einer der Täter zum Verräter wird, ist Siebers überzeugt.

Die Serie begann in der Nacht zum 8. Februar, als eine Sparkassenfiliale an der Hammer Landstraße das Ziel war. 24 Stunden später wurde die VR-Bank heimgesucht, ein Automat gesprengt, ein zweiter zerstört. Sachschaden: 100.000 Euro. Und auch beim neuerlichen Einbruch liegt der Sachschaden in dieser Größenordnung — und über dem Wert der Beute.

Offensichtlich stiegen die Diebe erneut durch ein aufgehebeltes Fenster in die Bank ein, bestätigt Siebers. Sie setzten die Alarmanlage außer Gefecht, ließen die Überwachungskamera "erblinden" und sprengten von der Bankseite aus den Geldautomaten, mit dem die VR-Bank nach dem ersten Einbruch notdürftig den Betrieb wieder aufgenommen hatte.

Dabei gehört auch dieser zu den Bestgepanzerten auf dem Markt und kann mit bis zu 150.000 Euro beladen werden. So viel sei aber längst nicht drin gewesen, sagt Siebers, der daraus schlussfolgert: "Die Bank ist nicht ausgespäht worden. Die Täter haben es darauf ankommen lassen."

Die Filiale blieb gestern geschlossen. Ob sie Montag wieder öffnen wird, ist unklar. "Langsam gehen einem die Geldautomaten aus", sagt Siebers nicht ohne Ironie. Und ohne Automaten will und darf er die Filiale nicht betreiben. Denn ein gepanzertes Kassenhaus gibt es längst nicht mehr darin.

Die noch in der Tatnacht eingeleitete Großfahndung der Polizei blieb ohne Erfolg. Beste Spur für die Ermittler im Kriminalkommissariat 41 ist bislang der Hinweis eines Zeugen, der nach dem Explosionsknall einen 1,75 Meter großen und dunkelhaarigen Mann mit grauer Jacke und grau-schwarzen Ärmeln über die Leipziger Straße in Richtung Vereinsstraße flüchten sah.

Info Etwaige Hinweise von Zeugen erbittet die Kriminalpolizei unter unter 02131-3000.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort