Neuss Drei neue Schwerpunkt-Kitas

Neuss · Mit dem Projekt "Frühe Chancen" gibt das Bundesfamilienministerium Zuschüsse an Kindertageseinrichtungen, die sich für Sprachförderung und Integration einsetzen. Drei Neusser Kitas sind jetzt neu in das Programm eingestiegen.

 Hannegret Frohn, Leiterin des DRK-Familienzentrums Erfttal, und Erzieherin Gabi Bornschein setzen sich für bessere Sprachförderung ein.

Hannegret Frohn, Leiterin des DRK-Familienzentrums Erfttal, und Erzieherin Gabi Bornschein setzen sich für bessere Sprachförderung ein.

Foto: berns

90 Kinder aus 17 Nationen lernen und spielen gemeinsam im DRK-Familienzentrum Erfttal. Eine Herausforderung für die Erzieher, die — wie Leiterin Hannegret Frohn betont — seit jeher besonderen Wert legen auf Sprachförderung und Integration. "Mit dem neuen Projekt "Frühe Chancen" können wir unsere Arbeit in diesem Bereich intensivieren", sagt Frohn, die durch die Förderung des Bundesfamilienministeriums nun halbtags eine "Sprachförderfachkraft" in ihrem Team hat, die sich gruppenübergreifend darum kümmert, dass die Kita-Kinder an die deutsche Sprache herangeführt werden.

Auch die Eltern einbinden

Das Programm namens "Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration" gibt es bereits seit dem vergangenen Jahr, drei Neusser Kitas sind seit dem Start dabei, drei weitere sind nun neu in das Projekt eingestiegen. Neben dem Familienzentrum Erfttal sind das die katholische Kindertagesstätte "Arche Noah" und die evangelische Tageseinrichtung "Schatzinsel". Seit dem vergangenen Jahr bekommt unter anderem die Evangelische Kita "Kleine Leute, große Welt" am Neusser Rheinparkcenter Zuschüsse aus dem Programm. Die Sprachförderfachkraft der Einrichtung ist seitdem Erzieherin Ellen Sänger. "Wir haben einen Migrantenanteil von 95 Prozent", erzählt Sänger, die seit dem Einstieg in die "Frühen Hilfen" bereits viele Angebote stemmen konnte, die bislang in der täglichen Arbeit nicht möglich waren. Die stärkere Einbindung der Eltern etwa, durch einen Näh- oder Perlenkursus, die nun von Müttern forgeführt werden. Oder eine Theateraufführung mit den Kita-Kindern. "Nächstes Projekt ist eine Kinderbücherei", erzählt Sänger, die fortlaufend Fortbildungen zur Sprachförderung besucht, etwa zuletzt ein Trommelkursus zur rhythmischen Spracherziehung.

In Erfttal, wo das Projekt "Frühe Chancen" gerade anläuft hat Erzieherin Gabi Bornschein nun die Aufgabe, als Sprachförderfachkraft die Kinder gezielt zu fördern. Problematisch bei Kindern mit Migrationshintergrund sei es vor allem, wenn die Kleinen keine Sprache richtig erlernen, also weder die Muttersprache noch die deutsche Sprache. "Wir ermutigen die Eltern, ihre Herkunftssprache zu sprechen", sagt Bornschein. Denn wer eine Sprache richtig gelernt habe, der eignet sich auch die zweite Sprache mühelos an. So richtet sich das Programm der frühen Hilfen nicht nur an die Kinder, sondern auch an die Eltern, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie Sprache richtig erlernt wird. "Außerdem bilden wir uns auch im Team weiter", erzählt Bornschein. "Denn Sprachförderung ist uns allen wichtig."

(NGZ)
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