Neuss Dörfliches Schlicherum ist auch eine "Neusser Kante"

Neuss · Treffpunkt für die Neusser-Kantentour durch Schlicherum war die St. Antoniuskapelle, Herzstück der Gemeinde im Neusser Süden. Bei milden Temperaturen erkundeten rund 30 Teilnehmer die historischen Winkel und schönen Flecken des Dorfes.

 Die St. Antoniuskapelle ist das Herzstück von Schlicherum.

Die St. Antoniuskapelle ist das Herzstück von Schlicherum.

Foto: Woi,

Dabei gaben mit Hermann Bender, Theo Piel und Hans-Toni Krücken gleich drei Ortskundige die Richtung für den Rundgang an.

Die aktuell rund 950 Einwohner Schlicherums haben ihre Kapelle Pfarrer Hieronymus Isenberg zu verdanken, welcher den Grundstein dazu vor knapp 400 Jahren, 1635 legte. Noch heute finden in dem Gotteshaus heilige Messen statt, was wohl an der liebevollen Pflege der Dorfbewohner liegt, die sich seit jeher für ihre Dorfmitte einsetzen. Der 1986 gegründete "Bömmelclub" hat sich den Erhalt der kleinen Kapelle auf die Fahne geschrieben und restaurierte zuletzt Heiligenfiguren und das Altarretabel.

Nur wenige Schritte von der Kapelle entfernt befindet sich das Geburtshaus von Tourenbetreuer Theo Piel. Während die Gruppe mit dem Pensionär dort verweilte, erzählte er ein sehr persönliches Erlebnis aus seiner Kindheit, das sich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs am Luftschutzbunker "In der Laach" abgespielt hat.

"Dort hätten die amerikanischen Alliierten fast einen Dorfbewohner erschossen, der seine braune Uniform nicht ausziehen wollte. Aber seine Schwester flehte die Amerikaner an, ihm sein Leben zu lassen", erzählt er. Für ihn bedeutet sein Dorf zwischen Norf und Rosellen Heimat und Tradition. "Hier kenne ich jeden", sagt Piel. Diese dörfliche Atmosphäre ist es jedoch, die "Kanten"-Teilnehmerin Erika Römer den Besuch genießen lässt, ihr aber ein Leben dort schwer vorstellbar macht.

"Eine tolle, gepflegte Ecke ist Schlicherum auf jeden Fall. Aber für mich ist das zu weit weg vom Geschehen", sagt die Hobbyfotografin, die gemeinsam mit ihrem Mann schon mehrere Kantentouren besucht hat. Weitere Höhepunkte der Tour waren ein Besuch des Berufsförderungs-Zentrums Schlicherum, ehemals "Engelshof", die Wanderung auf dem alten Gerichtsweg Richtung Hülchrath sowie die Einkehr in das Dorflokal.

(alwa)
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