CD der Deutschen Kammerakademie Neuss Kammerakademie mit historisch bedeutender Musik

Neuss · Die Deutsche Kammerakademie hat unter Simon Gaudenz eine CD mit Werken von François-Joseph Gossec aufgenommen.

 CD-Cover CD: François-Joseph Gossec Symphonies op. IV Deutsche Kammerakademie Neuss DKN Simon Gaudenz

CD-Cover CD: François-Joseph Gossec Symphonies op. IV Deutsche Kammerakademie Neuss DKN Simon Gaudenz

Foto: cpo

Ein besonderes Geschenk zum 40. Geburtstag hat sich die Deutsche Kammerakademie Neuss (DKN) selbst gemacht – mit ihrer jüngsten CD. Vom Entdeckergeist der Neusser Akademie zeugen über 40 CDs, die oft fast vergessene Werke zu neuem Leben erwecken.

So auch diese Neueinspielung: Erstmals wurden sechs Sinfonien des französischen Komponisten belgischer Herkunft François-Joseph Gossec (1734 – 1829) aufgenommen. Er gilt bis heute als der Komponist der französischen Revolution („Le Triomphe de la Republique“), bekannt ist auch sein Requiem „Grand Messe des Morts“ von 1760. Von seinen über 60 Orchesterwerken hörte man bislang nichts mehr, dabei ist er der bedeutendste französische Sinfoniker in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Die DKN schafft nun auf überzeugende Weise diesem Widerspruch Abhilfe. Zur Vorgeschichte: Im März 2018 spielte die DKN im Zeughaus unter Simon Gaudenz zwei Gossec-Sinfonien. Der Schweizer Dirigent und Generalmusikdirektor der Jenaer Philharmonie ging anschließend drei Tage mit der DKN zumDeutschlandfunk, der mitproduzierte, um Gossecs Symphoniezyklus op. 4 (sechs in vier Sätzen von 1758) einzuspielen.

Das Ergebnis ist eine CD in feinster DKN-Qualität, deren leidenschaftliche Frische zugleich einen hohen Unterhaltungswert besitzt. Auffallend dynamisch gelingen lange Crescendo-Passagen, überraschende Forte-Piano-Kontraste sind exzellent ausgeführt. Die erste Sinfonie ist mit zwei der DKN ebenbürtigen Klasse-Hörnern- und Oboenpaaren besetzt, die Sinfonien zwei bis fünf mit je zwei Hörnern ergänzt. Eine reine Streichersinfonie ist die sechste, besonders anmutig das Violinsolo im Andante über Pizzicato-Streichern. Auch das macht den hohen Unterhaltungswert aus.

Lohnend auch das Booklet, in dem der Berliner Musikwissenschaftler Bert Hagels, dessen Forschungsgebiet vor allem vernachlässigte Orchestermusik des 19. Jahrhunderts ist, der Frage nachgeht: Wer hat denn nun die Sinfonie erfunden, Gossec, Haydn oder vielleicht doch ...?

Info Cpo 8992761, 17,99 Euro

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