Diskussionsrunde in Neuss Der noch junge „Talk am Pegel“ hat sich etabliert

Neuss · Der Neusser Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings (CDU) hat im vergangenen Oktober den „Talk am Pegel“ zu aktuellen Themen eingeführt, um – wie er sagt – „neue Ideen und Impulse für den Rhein-Kreis Neuss zu finden und zugleich das gesellschaftliche Miteinander zu bereichern“.

 Beim „Talk am Pegel“ (v.l.): Dirk Brügge, Volker Backs, Patricia Voeltz, Jan-Philipp Büchler, Jörg Geerlings und Nathanael Liminksi.

Beim „Talk am Pegel“ (v.l.): Dirk Brügge, Volker Backs, Patricia Voeltz, Jan-Philipp Büchler, Jörg Geerlings und Nathanael Liminksi.

Foto: Andreas Woitschützke

(nima) Bereits die zweite Veranstaltung mit dem Thema „Kohleausstieg im rheinischen Revier – Strukturwandel gestalten“ zeigte, dass sich das Gesprächsformat erfolgreich etabliert hat.

Gut 150 Gäste bevölkerten die Pegelbar am Hafenbecken I, auffallend viel Politprominenz war vertreten, angeführt von den CDU-Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe (Neuss) und Georg Kippels (Rhein-Erft-Kreis). Als Hauptredner war der nordrhein-westfälische Staatssekretär Nathanael Liminski (34) eingeladen, Deutschlands jüngster Staatskanzlei-Chef. In seinem auch rhetorisch brillanten Vortrag schilderte er, was Nordrhein-Westfalen in den gut 18 Monaten, seit der Kohleausstieg beschlossene Sache ist, verhandelt hat. Die Politik versuche, diesem „Paket der Vernunft“ gesetzliche Regeln zu geben. „Wir reden dabei über 110.000 Arbeitsplätze und machen zugleich eine Operation am offenen Herzen der Energiewirtschaft“, machte er auf die Dimension aufmerksam und fügte hinzu: „Die Energiewende wird nur dann erfolgreich sein, wenn sie auch wirtschaftlich erfolgreich ist.“

Bis zum Sommer soll ein Entwurf für Leitentscheidungen fertig sein, der auch Fragen der Entschädigung bei der betroffenen Industrie und Entlastungen für Bürger bei Strompreiserhöhungen enthält. Das hat seinen Preis! Aber: „Wir brauchen einen Strukturwandel, der industrielle Wertschöpfung und das Know How der Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen erhält.“ Das alles sei eine gigantische Aufgabe, die aber auch gigantische Chancen für NRW mit sich bringe, schloss der Chef der Staatskanzlei seinen Vortrag.

Anschließend stellte er sich zusammen mit Volker Backs (Geschäftsführer von Hydro Aluminium), Kreisdirektor Dirk Brügge und der jungen Patricia Voeltz (Fridays for Future) den durchweg kompetenten Fragen aus dem Publikum. Patricia Voeltz gab zu: „Das hört sich alles hier sehr schön an. Berücksichtigt man aber die Fakten, müsste der Kohleausstieg früher als 2038 kommen.“ Der Neusser Volker Backs stellte sein Unternehmen mit drei Werken im Rhein-Kreis und über 5000 Mitarbeitern als Unternehmen vor, das „geradezu prädestiniert ist für die Kreislaufwirtschaft, also auch für eine Industriewende“.

Kreisdirektor Dirk Brügge verbreitete vornehmlich Optimismus: „Viele Fragen der Infrastruktur müssen noch gelöst werden: Mobilität, Kommunikation, Forschung. Das bekommen wir bis 2038 hin!“ Der spannende „Talk am Pegel“ machte dem Gastgeber Jörg Geerlings Mut, diesen Talk fortzusetzen mit Themen, „die ich gut finde“.

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