Neuss Die Wirklichkeit des Malers

Neuss · Neuss Nach der Schule stand erst mal Handfestes an: Daniel Maximilian Hartinger wollte zwar Künstler werden, aber bevor er dann tatsächlich ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf begann, erlernte er erst den Beruf des Schaugewerbegestalters.

 Die „Strandhütte“ (Ausschnitt) hat Daniel Maximilian Hartinger auf Sylt entdeckt. Umflattert von Werbefahnen, die im Auge des Malers dann zum bestimmenden Element wurden und den Eindruck dominieren.

Die „Strandhütte“ (Ausschnitt) hat Daniel Maximilian Hartinger auf Sylt entdeckt. Umflattert von Werbefahnen, die im Auge des Malers dann zum bestimmenden Element wurden und den Eindruck dominieren.

Foto: NGZ-Online

Dass er damit seine handwerklichen Fähigkeiten ausbilden konnte, findet er heute noch gut - inzwischen mit dem Brief der Akademie in der Tasche, denn gerade hat der 30-Jährige sein Studium bei Professor Markus Lüpertz beendet.

Neuss: Die Wirklichkeit des Malers
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Da passte es dann auch, dass Hartinger von Günter Meuter gebeten wurde, die neue (und erste Ausstellung dieses Jahres) im Kunstraum auszurichten. Elf Bilder hat der Maler dafür ausgesucht, die in großen wie kleineren Formaten zeigen, dass Hartingers Stil darin liegt, figürlich mit der Tendenz zum Abstrakten zu arbeiten.

Dabei entwickelt er eine ausdrucksstarke eigene Handschrift, weil er die Farbe zu einem bestimmenden Element macht und ihr faszinierende Nuancen abgewinnt.

Der Betrachter hat die Wahl zwischen der Wahrnehmung abstrakter eigenständiger Flächen oder sieht sie als das, was sie sind: Himmel, Wiesen, Wasserflächen oder wogende Menschenmassen. In der Wahl seiner Motive zeigt Hartinger zudem einen speziellen leisen Humor.

Im Gespräch eher zurückhaltend, erweist sich Hartinger in seinen Bildern als Erzähler. Als einer, der genau beobachtet und die Szenen, die er dabei aufnimmt, im Kopf zu neuen eigenen Bildern zusammensetzt.

Die "Strandhütte" zum Beispiel könnte überall am Meer stehen - auch so dominiert von Werbefahnen wie auf dem Hartinger-Bild? "Eine solche Hütte hat etwas von einem Zufluchtsort", findet der Maler, "aber mich hat es fasziniert, dass die Werbefahnen so bestimmend sind".

Oder "Über die Selbstverständlichkeit von lila Kühen", die bei Hartinger in einer klassischen Bauernhoflandschaft liegen. Die Wirklichkeit des Künstlers ist eben eine, die nicht weniger möglich ist als die tatsächliche: "Für mich stellt sich dabei immer nur die Frage, wie ich das in meiner Malerei fassen kann."

Info Deutsche Straße, bis 26. April

(NGZ)
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