Polizei im Rhein-Kreis Neuss Neue Lasertechnik für die Polizei

Rhein-Kreis · Ein 80.000 Euro teurer 3D-Laserscanner unterstützt das Team der Zentralen Verkehrsunfallaufnahme im Rhein-Kreis bei der Arbeit. Mit der Technik sollen Unfälle schneller dokumentiert und Staus reduziert werden.

Polizeihauptkommissar Stefan Twelker (2.v.r.) bedient den 3D-Laserscanner der Zentralen Verkehrsunfallaufnahme mit einem Tablet.

Polizeihauptkommissar Stefan Twelker (2.v.r.) bedient den 3D-Laserscanner der Zentralen Verkehrsunfallaufnahme mit einem Tablet.

Foto: Andreas Woitschützke

Bei schweren Unfällen im Rhein-Kreis Neuss rückt das Team der Zentralen Verkehrsunfallaufnahme aus. Die Spezialisten übernehmen vor Ort die Spurensicherung. Ihre Aufgabe ist ein essentieller Bestandteil des Verfahrens, das in aller Regel nach einem Verkehrsunfall eingeleitet wird. Die erhobenen Daten dienen der Beweisführung. Zu dem umfassenden Equipment für die Unfallaufnahme gesellt sich jetzt ein neues Gerät, das die Arbeit der Beamten erleichtert und dabei effizient genaue Daten liefert: ein 3D-Laserscanner.

Der kastenförmige Apparat der Firma Favo steht auf einem Stativ, in knapp zwei Meter Höhe, und erstellt eine Punktwolke und zusätzlich Fotoaufnahmen des Unfallorts, die über eine Software zusammengesetzt werden. In Betrieb dreht sich das Gerät samt rotierendem Spiegel in der Mitte um die eigene Achse „Wenn das Gerät läuft, braucht es drei bis zehn Minuten – je nachdem, wie hochauflösend die Aufnahmen sein sollen“, erklärt Udo Strerath von der Zentralen Verkehrsaufnahme. Mindestens an vier Positionen mit Abstand von 20 Metern wird der 3D-Laserscanner am Unfallort aufgestellt – manchmal öfter. „Und dennoch ist es schneller, als das Monobildverfahren, da wir nicht darauf warten müssen, bis die Unfallstelle geräumt ist“, so Strerath.

Bisher nutzen die Experten der Zentralen Verkehrsunfallaufnahme die Technik noch parallel zum Monobildverfahren. In zwei Monaten soll der Scanner als primäres Werkzeug zur Unfallaufnahme im Rhein-Kreis eingesetzt werden. Noch stehen aber Schulungen des Herstellers an, die die tiefgreifende Nutzung der mitgelieferten Software vermitteln. Denn eben dort – also am Computer – geschieht die Auswertung der dokumentierten Daten: Die Punktwolken – das sind viele eingescannte Punkte in einem Raum, mit denen ein präzises Bild des Unfallorts darstellt werden kann – der verschiedenen Messpunkte werden übereinandergelegt. Das geschieht automatisch, da der Scanner ein GPS-Modul besitzt. In der so erzeugten 3D-Aufzeichnung des Unfallortes (samt Vogelperspektive) kann der Software-Anwender sich frei bewegen, verschiedene Blickwinkel einnehmen, Distanzen messen und an Beweisstellen heranzoomen. Somit können auch im Nachhinein noch Messdaten erhoben werden, die bei der Unfallaufnahme selbst nicht direkt gemessen wurden, aber bei der Aufklärung zum Unfallhergang nützlich sind.

 Stefan Twelker zeigt, wie der Unfallort in der Software dargestellt wird.

Stefan Twelker zeigt, wie der Unfallort in der Software dargestellt wird.

Foto: Carsten Pfarr

Der 3D-Laserscanner wurde von der Polizei NRW für rund 80.000 Euro (inklusive Schulung und Wartung) angeschafft und dem Zentralen Verkehrsunfallaufnahme-Team im Rhein-Kreis zur Verfügung gestellt. Damit ist die Behörde eine von insgesamt elf im Land, die ein solches Gerät nutzen. Zwar sei jeder Unfall anders und bedürfe somit unterschiedlicher Technik, erklärt Strerath, aber: „Der 3D-Scanner ist sehr vielseitig“ und könne somit andere Methoden, wie Drohnenflüge, ablösen. Und da die Unfallaufnahme mit dem Scanner in der Regel früher beginnen kann und schneller abgewickelt ist, wird die Dauer von Straßensperrungen verringert.

 Der Laserscanner ergänzt das Equipment zur Unfallaufnahme.

Der Laserscanner ergänzt das Equipment zur Unfallaufnahme.

Foto: Carsten Pfarr

Der Landrat und Leiter der Kreispolizei, Hans-Jürgen Petrauschke, sagt: „Ich bin froh, dass wir dieses Gerät für die Zentrale Verkehrsaufnahme haben.“ Auch vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Verkehrsunfälle zwar tendenziell rückläufig sei, aber die Zahl aktuell höher ist als im Vorjahr, so Petrauschke. Sechs der sieben Verkehrstoten in diesem Jahr waren Zweiradfahrer. Unfälle verhindert die neue Technik nicht, aber sie erleichtert die Aufklärung des Unfallhergangs.

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