Neuss Die Pink Ladys vom "Lukas"

Neuss · Sie hören zu, spenden Trost, vermitteln Zuversicht, begleiten auf Spaziergängen. Kurz gesagt: Sie verschenken Zeit – die "rosa Damen" der Freiwilligen Krankenhaushilfe am Lukaskrankenhaus. Seit 30 Jahren sind sie im Einsatz.

 Beate Messing (l.) und ihre "rosa Damen": Sie verschenken das, was unbezahlbar ist – Zeit.

Beate Messing (l.) und ihre "rosa Damen": Sie verschenken das, was unbezahlbar ist – Zeit.

Foto: privat

Auch bei den "Grünen Damen" geht's längst emanzipiert zu, denn zu ihnen haben sich mittlerweil die ersten Herren gesellt. "Bundesweit sind 11 000 grüne Damen und 900 Herren im Einsatz", teilt Beate Messing mit. Seit zwei Jahren ist sie die "Chefin" der grünen Damen am Lukaskrankenhaus, die dort allerdings "rosa Damen" heißen, da sie an ihren rosa-weiß-gestreiften Kitteln zu erkennen sind. Warum? Die Antwort ist denkbar unspektakulär. Weil der lindgrüne Farbton schon von der Putzkolonne besetzt war.

32 Damen sind an der Preußenstraße im Einsatz, Herren waren vereinzelt auch schon mal dabei, machten sich aber recht schnell wieder aus dem Staub. Gründerin der "Truppe" war 1980 Karin Bichel, damals machten 18 Frauen mit. Die ehrenamtlichen Helferinnen der Freiwilligen Krankenhaushilfe (FKH) sehen ihre Aufgaben dort, wo Pflegepersonal und Ärzte oft aus Zeitmangel an ihre Grenzen stoßen. "Wir haben Zeit", sagt Beate Messing kurz und knapp. Zeit für Gespräche, Zeit zuzuhören. Wer wann auf welche Station geht, das wird in einem Einsatzplan festgehalten. Jede Frau hat einen Vormittag pro Woche Dienst, von 8 bis 12.30 Uhr.

"Morgens und mittags helfen wir in der Regel bei der Essensausgabe, dazwischen gehen wir von Zimmer zu Zimmer und fragen die Patienten nach ihren Befindlichkeiten", informiert Beate Messing, seit 21 Jahren eine "rosa Dame". Gezielte Fragen dürfen die Frauen nicht stellen, auch keine Ratschläge geben. Außerdem besteht für sie natürlich Schweigepflicht. Die FKH ist der Arbeitsgemeinschaft Evangelische/Ökumenische Krankenhaushilfe angeschlossen. Für alle grünen/rosa-gestreiften Damen gibt es ein Leitbild, an das sie sich halten müssen.

Wer Interesse an diesem Dienst hat, der geht erst einmal mit einer der erfahrenen Frauen mit. "Wichtig ist, dass alles, was wir im Krankenhaus machen, auch im Krankenhaus bleibt", so Messing. Und damit spricht die 66-Jährige nicht nur die Schweigepflicht an, sondern auch die Gefahr, dass man als Helferin nicht loslassen kann, bestimmte Themen mit nach Hause nimmt, sich zu sehr vereinnahmen lässt. "Wen alles zu sehr mitnimmt, für den ist diese Arbeit nichts", meint die ehemalige medizinisch-technische Assistentin.

Der Einsatz der Frauen ist ehrenamtlich, ein Jahresessen sowie ein Jahresausflug wird ihnen vom Krankenhaus spendiert. Diakonie und Caritas laden regelmäßig zu Fortbildungsveranstaltungen ein. Alle zwei bis drei Monate bietet Beate Messing ein Treffen an, manchmal mit einem Referenten.

Info Beate Messing Tel. 02131 82335

(NGZ)
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