Neuss "Die Physiker" in konzentrierter Fassung

Neuss · Am morgigen Samstag hat das Drama von Friedrich Dürrenmatt Premiere im Landestheater.

 Katharina Dalichau und Andreas Spaniol in einer Szene.

Katharina Dalichau und Andreas Spaniol in einer Szene.

Foto: B. Hickmann

Drei tote Krankenschwestern, ermordet von drei Männern, die als unzurechnungsfähig gelten und in einer psychiatrischen Klinik leben - für Inspektor Voss ist es nicht leicht, die Fälle aufzulösen. Ein bisschen Krimi steckt auch in dem Stück "Die Physiker", das sein Autor Friedrich Dürrenmatt 1961 veröffentlichte und als Komödie charakterisierte. Obwohl es ein Drama ist, das existenzielle Fragen stellt. Zum Beispiel: Kann man etwas, das einmal gedacht ist, wieder zurücknehmen?

Das jedenfalls treibt die Hauptfigur des Stücks um, den Physiker Möbius, der die Weltformel erfunden hat und sich lieber für verrückt erklären lässt als zusehen zu müssen, wie sie in falsche Hände gerät. Als Dürrenmatt das Stück schrieb, herrschte noch der Kalte Krieg. Der ist heute kein Rahmen mehr, aber für Regisseur Reinar Ortmann hat das Stück schon deswegen eine hohe Aktualität, "weil die Wirklichkeit noch abstruser geworden ist". Er inszeniert das Drama am RLT und verlegt es in eine heutige Zeit, hat es ebenso wie das Personaltableau gestrafft und daraus eine Fassung gewonnen, die am Samstag zum estern Mal in konzentrierten 90 Minuten (ohne Pause) über die Bühne geht.

Ortmann, der das Stück vor zwölf Jahren schon mal inszeniert hat, stellt nun die Sprache in den Fokus und setzt auf eine "leicht formalisierte Spielweise". Er habe beim erneuten Bearbeiten viele neue Details entdeckt, sagt er, "etwa ein System von vorgetäuschten Wahrheiten, wie es heute real ist". Zugleich versichert er, dass die Skurrilität der Vorlage nicht vernachlässigt wird: "Es hat so einen schönen Humor, der um die Ecke kommt."

Die drei Physiker spielen Philipp Alfons Heitmann (Möbius), Stefan Schleue (Newton) und Joachim Berger (Einstein). Katharina Dalichau ist die Chefärztin von Zahnd, Andreas Spaniol spielt Inspektor Voss und Alina Wolff die Krankenschwester Monika. Ivonne Theodora Storm hat Bühne und Kostüme entworfen.

Die Inszenierung gehört schon jetzt zu den sehr gut verkauften des RLT: "25 Termine stehen schon jetzt fest", sagt Ortmann.

Info Oberstraße 95, Samstag, 30. September, 20 Uhr, 02131 269933

(hbm)
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