Neuss Die Parteien gehen auf Wahlkampf-Kurs

Neuss · Im August beginnt offiziell der Bundestagswahlkampf. Doch die Wahlkämpfer stehen schon jetzt in den Startlöchern.

Am 22. September sind auch die Neusser aufgerufen, einen neuen Bundestag zu wählen. Das ist der Auftakt zu einem wahren Wahlmarathon, denn auch im Frühsommer 2014 (Europa- und Kommunalwahl) und im Herbst 2015 (Bürgermeister-Wahl) werden die Bürger zur Urne gerufen. Die Parteien sind personell und finanziell stark gefordert. Die Neusser Parteien fühlen sich aber gut aufgestellt: Die Kandidaten sind nominiert, die Wahlkämpfer motiviert, die Wahlkampfbudgets beziffert und die inhaltlichen Kampagnen in der letzten Abstimmung.

CDU Obwohl auch die organisierten Christdemokraten weniger werden, ist die Union mit 1500 Mitgliedern immer noch die mit Abstand größte Neusser Partei. Sie stellt mit Hermann Gröhe, Generalsekretär der Bundes-CDU, auch den prominentesten Kandidaten; sie weist zugleich mit 30 000 Euro auch das größte Budget aus. "Wir leisten als Stadtverband ja nur einen Beitrag", sagt Vorsitzender Jörg Geerlings. Der Kreisverband und der Kandidat selbst steuerten weitere Mittel bei, denn zum Wahlkreis 109, der die Stadt Neuss einschließe, gehören auch die Städte Dormagen und Grevenbroich sowie die Gemeinde Rommerskirchen. Mischfinanzierung ist nicht typisch für die CDU, sondern trifft für alle anderen Parteien zu.

Kommt die Kanzlerin, um ihrem "General" im Wahlkreis zu helfen? Die Frage bleibt ebenso unbeantwortet wie die Frage, welche prominenten Politiker aus der Bundespolitik noch nach Neuss kommen werden. "Wir werden einen bürgernahen Wahlkampf führen", sagt Jörg Geerlings, "und sehr viel bei den Menschen sein." Er muss es wissen, denn er ist der Wahlkampfleiter von Hermann Gröhe.

SPD Der Wahlkampf wird in erster Linie vom Kreisverband organisiert, dessen Vorsitzender Klaus Krützen zugleich auch Direktkandidat ist. "Wir leisten unseren solidarischen Beitrag", verspricht der Neusser SPD-Chef Benno Jakubassa, der zugleich für eine "Tendenz zum Sparen" wirbt. So hat der Vorstand für den Wahlkampf 10 000 Euro vorgesehen, denn neben Kommunal- und Bürgermeisterwahl steht noch eine dritte finanzielle Herausforderung bevor: 2014 wird die Neusser SPD 125 Jahre alt. "Das stolze Jubiläum wollen und müssen wir groß feiern", kündigt der Vorsitzende an, der sich um einen "großen Sozialdemokraten aus der Bundespolitik" als Redner für den Festakt bemüht. Der Bundestags-Wahlkampf sei eine Gemeinschaftsaktion von Kreis- und Stadtverband Neuss.

FDP Rund hundert Liberale müssen den Wahlkampf in Neuss tragen. Vorsitzender Rainer J. Reimann will auf die Mitbewerber in der Stadt zugehen, um "die Plakatschlacht einvernehmlich etwas einzudämmen". Den Grund nennt er offen: Er will die Ausgaben reduzieren. Die FDP habe zuletzt in den Landtags-Wahlkampf 2012 mit Erfolg investiert. Jetzt sei die Kasse aber leer. Lediglich 5000 Euro kann Schatzmeister Felix Hemmer für den Wahlkampf von Bijan Djir-Sarai abzweigen.

Grüne Roland Kehl, der gemeinsam mit Susanne Benary-Höck das Neusser Sprecher-Duo stellt, hat für die 80 Mitglieder starke Partei das Feld bestellt. 10 000 Euro liegen für den Wahlkampf bereit und sollen den Rahmen finanzieren, in dem sich der soeben 18 Jahre alt gewordene Kandidat Lars Schellhas bewegt. "Der steckt noch im Abitur", sagt Kehl, "aber ab Ende der Sommerferien werden wir richtig Gas geben. Ich freue mich darauf."

(NGZ/EW)
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