Neuss Die Lounge-Musikerin

Neuss · Die Komponistin, Texterin und Sängerin Crystin – als Tochter von WDR-Moderator Bernd Müller mit den Vornamen Barbara Christin geboren – führt mit ihrem Mann ein eigenes Label mit Studio in Düsseldorf.

 Die beiden wichtigsten Arbeitsgeräte der Musikerin Crystin Schulz sind das Keyboard — und der Computer.

Die beiden wichtigsten Arbeitsgeräte der Musikerin Crystin Schulz sind das Keyboard — und der Computer.

Foto: Thomas Busskamp

Die Komponistin, Texterin und Sängerin Crystin — als Tochter von WDR-Moderator Bernd Müller mit den Vornamen Barbara Christin geboren — führt mit ihrem Mann ein eigenes Label mit Studio in Düsseldorf.

Neuss/Düsseldorf Vor dem Mikro fühlt sie sich mindestens genauso wohl wie der Vater. Aber das dürfte in beruflicher Hinsicht auch schon die einzige Gemeinsamkeit zwischen Crystin Schulz und Bernd Müller sein. Denn dass der frühere WDR-Moderator, der als Pensionär wieder in Neuss lebt, wo er auch aufgewachsen ist, singen kann, wäre neu ...

Tochter Crystin aber singt, spielt Klavier, ist ihre eigene Produzentin und hat ihr Leben überhaupt ganz der Musik verschrieben. Nach dem Abitur sah das allerdings noch anders aus. Jura hat sie studiert, weil sie es unbedingt wollte, wie sie betont. Doch als die EMI sie dann mit einem Plattenvertrag lockte, brach Crystin, die damals noch Barbara Christin hieß, das Studium im Examen ab. Dass daraus nicht die typische Solokarriere wurde, hatte mehrere Gründe. Wirtschaftliche bei der EMI, persönliche bei Crystin, die als Künstlerin ihren Vornamen zu einer Marke veränderte. An erster Stelle stand und steht bei Crystin nämlich das Komponieren, Texten und Singen. Und vor allem: "Ich wollte nicht abhängig sein, sondern meine eigene Musik machen können."

Ohnehin liegt ihr nichts daran, auf der Bühne zustehen, für die Zuhörer ein Gesicht zu sein. "Wenn ich Tourneen machen würde, wäre ich auch viel zu lange weg." Von ihrem "Kreativkämmerchen" nämlich, in einem Studio in Düsseldorf, das mal ein Sprecherraum des WDR war und nun das des Labels "Electric Lounge" ist, das Crystin mit ihrem Mann Wasja Schulz — auch ein Musiker — gegründet hat. Sie sieht sich als Singer/Songwriterin, und es hat sie stolz gemacht, dass dieses Bild auch offiziell bestätigt wurde, als sie vor zwei Jahren als Komponistin den Förderpreis für Musik der Stadt Düsseldorf bekam.

Die Zahl ihrer Songs und CDs kann die 35-Jährige schon gar nicht mehr zählen — und dennoch ist ihr Name landläufig nicht unbedingt bekannt. Denn Crystins Musik ertönt in Filmen ("Hanami" von Doris Dörrie) und vor allem auf Compilations, auf CDs mit verschiedenen Musiktiteln zu einem ganz bestimmten Thema. Und da findet sich die Düsseldorferin schon mal in einer Reihe mit Jamie Cullum, Mousse T oder Nils Landgren wieder: "Ich finde es toll", sagt sie, "auf vielen CDs vertreten zu sein."

Dass an der kleinen, aber hocheffizienten Musikanlage in ihren Studioräumen eine Vinylplatte der Hardrocker von AC/DC steht, führt allerdings auf eine falsche Fährte. "Die ist von meinem Mann!" Sie mag die Beatles, Suzanne Vega, Travis, Bob Dylan, Unbelievable Truth, Strokes, Crowed House ... Die Liste derer, die die Musikerin beeinflusst haben, ist lang. So ist der Name ihres Lables auch Programm, denn Crystins Musik vereint verschiedene elektronische und akustische Stile — eben für die Lounge, zum Abschalten, Zuhören und Entspannen.

(NGZ)
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