Neuss Die Experten für Gas- und Wassernotfälle

Neuss · Der Entstördienst der Stadtwerke Neuss kümmert sich um Gas- und Wassernotfälle. Er kommt, wenn Gas austritt oder ein Kanalrohr geplatzt ist. Innerhalb von 30 Minuten sind die Mitarbeiter der Stadtwerke vor Ort.

 Die Mitarbeiter der Stadtwerke kümmern sich darum, wenn Gas austritt oder ein Kanalrohr geplatzt ist.

Die Mitarbeiter der Stadtwerke kümmern sich darum, wenn Gas austritt oder ein Kanalrohr geplatzt ist.

Foto: swn

Ein merkwürdiger Geruch schlägt dem Hausbesitzer aus dem Keller entgegen - möglicherweise ein Gasleck? Die herbeigerufene Feuerwehr weiß Rat: Sie meldet den Vorfall bei der Leitstelle der Stadtwerke Neuss (SWN), die an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr besetzt ist. Die informiert den Entstördienst, der umgehen zwei Fachhandwerker raus schickt.

"Spätestens dreißig Minuten nach Eingang der Meldung sind unsere Mitarbeiter vor Ort - auch nachts und am Wochenende", versichert Florian Krah, seit April Abteilungsleiter Leitungsbetrieb und Technischer Kundendienst bei den Stadtwerken. Der geschilderte Einsatz - geradezu ein "Klassiker". In den meisten Fällen stellt sich allerdings schnell heraus, dass kein Gas ausgetreten ist, sondern der Geruch von einem leergefallenen Abfluss oder einem toten Vogel im Kellerschacht herrührt. "Erdgas selbst ist eigentlich geruchlos", erklärt Krah, "darum setzten wir dem Gas an einigen Stellen im Verteilersystem Geruchsstoffe wie Schwefelverbindungen zu, die dann nach faulen Eiern riechen."

Bis geklärt ist, ob tatsächlich Gas freigesetzt wurde, ist äußerste Vorsicht geboten. So machen sich die ausgerückten SWN-Mitarbeiter bei den Kunden bemerkbar, ohne die Türklingel zu benutzen. Denn es wäre nicht auszuschließen, dass dadurch ein explosionsfähiges Gemisch entzündet würde. "Das wäre allerdings wirklich eine Verkettung unglücklicher Umstände", beruhigt Florian Krah.

Insgesamt 34 Mitarbeiter zählt seine Abteilung, Rufdienst übernehmen jeweils zwei Fachhandwerker sowie ein Meister und ein Ingenieur. Letztere werden jedoch erst bei den nächsten Eskalationsstufen herbeigerufen. Bei einem vermuteten Gasaustritt gilt es zunächst einmal festzustellen, ob es sich wirklich um Gas handelt, wie stark dessen Konzentration ist und ob möglicherweise ein explosionsfähiges Gemisch entstanden ist. "Als Nächstes werden die Mitarbeiter die Gaszufuhr sperren und, soweit das möglich ist, kleinere Störungen direkt beheben", erläutert Krah die Vorgehensweise.

Häufig klingelt es in der Leitstelle auch, wenn es beim Kunden irgendwo im Haus tropft. "Für Wasserrohrbrüche in Privathaushalten sind die Stadtwerke nicht zuständig", macht Florian Krah deutlich, "lediglich bis zum Übergabepunkt, also der ersten Absperreinrichtung im Haus, ist die Versorgungsleitung Eigentum der Stadtwerke. Alles, was dahinter liegt, ist Privatsache." Klarer liegt der Fall, wenn es im öffentlichen Straßenraum zu einem Wasserrohrbruch kommt. Wird der Gehweg unterspült oder werden einzelne Platten vom Wasser hochgedrückt, tritt an einem Kanaldeckel Wasser aus, rufen besorgte Passanten bei den Stadtwerken an. Dann entscheidet der Rufdienst nach der Ortsbesichtigung, ob unter Umständen noch in der Nacht ein Bagger anrücken muss, um die Straße aufzureißen, Wasser- oder Gasleitungen zugedreht und Straßen abgesperrt werden müssen. "Wenn irgend möglich, werden größere Eingriffe auf den nächsten Tag verschoben, weil solche Arbeiten bei Tageslicht natürlich leichter auszuführen sind", sagt Florian Krah.

Insgesamt seien Wasserrohrbrüche deutlich seltener geworden, betont er, "solch ein Fall tritt vielleicht alle zwei bis drei Monate einmal auf, im Winter etwas häufiger als in der warmen Jahreszeit."

(NGZ)
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