Beratungskursus in Neuss Führerschein weg! Und jetzt?

Neuss · Die Caritas Neuss bietet einen Beratungskursus für Kraftfahrer an, denen aufgrund von Alkohol oder Drogen am Steuer ihr Führerschein entzogen wurde – und die nun zur MPU müssen.

 Alkohol oder Drogen am Steuer sind gefährlich, wer bei Kontrollen erwischt wird, riskiert unter anderem Fahrverbote oder auch eine „MPU“.

Alkohol oder Drogen am Steuer sind gefährlich, wer bei Kontrollen erwischt wird, riskiert unter anderem Fahrverbote oder auch eine „MPU“.

Foto: dpa-tmn/Kai Remmers

Ein Führerschein bedeutet für viele Freiheit, Mobilität – aber auch Verantwortung. Verantwortung für sich und für alle anderen Verkehrsteilnehmer. Dementsprechend hat es Konsequenzen, wenn man verantwortungslos handelt: Und das kann man auf viele Arten. Besonders häufig passiert das mit Alkohol oder Drogen am Steuer. Bei 1,6 Promille Blutalkoholkonzentration oder bei wiederholten Alkoholauffälligkeiten sowie Drogenkonsum  schreibt der Gesetzgeber eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU), oder auch „Idiotentest“ im Volksmund, vor. Damit ist eins sicher: Führerscheinentzug.

 Andrea Groß-Reuter und Günter Faßbender von der Caritas.

Andrea Groß-Reuter und Günter Faßbender von der Caritas.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Der Verlust des Führerscheins wiegt schwer und lässt die Frage im Raum stehen, wie es weiter geht. Für diese Frage bietet die Caritas einen Beratungskursus an: Hilfe nach Führerscheinentzug. Dieses Angebot richtet sich an Suchtmittelauffällige Fahrer, die sich einer MPU unterziehen müssen, oder sich bereits einer unterzogen haben, und eine negative Beurteilung erhalten haben.

„Besonders im Fokus steht die Analyse der Ursachen für den Führerscheinentzug“, erzählt Andrea Groß-Reuter, Leiterin Beratung und Rehabilitation. Voraussetzung zum Besuch bildet ein kostenloses Vorgespräch. Dort soll unter vier Augen geklärt werden, welche die richtigen Maßnahmen sind, ob zum Beispiel eine vorherige oder begleitende Suchtbehandlung sinnvoll wäre. Im Kursus selbst erhalten die Teilnehmer Informationen zur Sucht, zu Alkohol und Drogen im Straßenverkehr, sollen notwendige Einstellungs- und Verhaltensänderungen erkennen und vornehmen und natürlich Informationen zu Voraussetzungen und Ablauf der MPU.

Die Teilnehmer sollen ihr Suchtverhalten reflektieren und das richtige Werkzeug an die Hand bekommen, um langfristig mit den Problemen von Suchterkrankungen umzugehen. „Vorbereitungen auf die MPU bieten viele Anbieter an, aber bei uns legen wir Wert auf Langzeithilfe“, betont Günter Faßbender, Gesprächspsychotherapeut und Kursleiter, auch nach bestandener MPU sollen Rückfälligkeiten verhindert werden. Der Kursus findet an sechs Abenden in Gruppen mit bis zu zwölf Teilnehmern statt, Kostenpunkt: 350 Euro. Anmeldung und weitere Informationen unter fachambulanz@caritas-neuss.de oder der Telefonnummer 02131 889170.

Die Idee ist nicht neu. 72 Suchtberatungen der Caritas bundesweit bieten dieses oder ähnliche Angebote zur MPU-Vorbereitung an. Und das ist auch nötig. Die bundesweite Verteilung der Anlassgruppen, die einer MPU zugewiesen werden, zeigen ein klares Bild. Alkoholbedingte Begutachtungsfälle bilden immer noch die größte Gruppe, trotz des sich fortsetzenden Abwärtstrends in den vergangenen Jahren ist diese noch fast doppelt so hoch wie die der Betäubungsmittel und Medikamenten bedingten Fälle. Dort ist allerdings ein Anstieg zu vermerken, rund fünf Prozent im Vergleich von 2016 zu 2017.

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