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Neuss Die Biker-Saison beginnt

Neuss · Mit dem Frühling starten die Motorradfahrer wieder ihre heißen Öfen. Dann häufen sich auch wieder die Unfälle mit Beteiligung von Zweiradfahrern. Fahrschulen bieten diesen zur Vorbereitung und zum Schutz spezielle Trainings an.

Kickstarter raus oder Finger auf den Anlasser: Heute geht es los. Mit dem meteorologischen Frühlingsanfang beginnt für viele Motorradfahrer die offene Saison. Ein "Frühlingsbote" ist dabei die Internationale Motorradausstellung, die von Donnerstag bis Sonntag in den Dortmunder Westfalenhallen zu sehen ist. Aber auch Händler, Fahrschulen und nicht zuletzt das Straßenverkehrsamt merken, dass Zweiräder wieder Konjunktur haben. "Im März beginnt die Spitzenperiode für die Zulassung von Motorrädern", berichtet Melanie Schröder von der Kreis-Pressestelle. Wenn nämlich viele Biker ihre im Winter stillgelegten heißen Öfen wieder aus der Garage holen.

Einladung auf den Kirmesplatz

Gert Zielke (54) allerdings gehört nicht zu diesen Saison-Bikern. Einmal, weil sich der Aufwand des An- und Abmeldens aus seiner Sicht finanziell kaum noch lohnt. Außerdem ist der Präparator in der Pathologie des Lukaskrankenhauses auch an schönen Wintertagen gerne auf zwei Rädern unterwegs. Doch erst im Frühjahr werden auch für ihn und seine Freunde vom Motorrad-Club "Free Eagles" die Touren wieder länger. Dann besuchen sie die 13 anderen Clubs, Chapter genannt, im Bundesgebiet. "Denn sonst kommt auch keiner zu dir", sagt Chapter-President Zielke.

Und dabei hat der einzige Neusser Motorrad-Club in dieser Saison Besonderes vor. "Mit einer geilen Party", so "Patho-Gerd", soll am 4. Juni auf dem Kirmesplatz gefeiert werden, dass die Neusser Gang seit zehn Jahren zu den "Free Eagles" gehört. Und wie schon im Vorjahr, als auf dem gleichen Platz bei "Rocker für Kids" ein Fest für einen guten Zweck organisiert wurde, ist wieder die ganze Stadt eingeladen. "Rocker für Kids, Teil zwei, gibt es dann im nächsten Jahr", kündigt der Club-Präsident an. Weil die Resonanz so groß war.

Mit dem Frühjahr bekommen auch die Unfallchirurgen mehr zu tun. Das ist die andere Seite von "Born to be wild". Gerade zu Beginn der Saison, so hat Dr. Klaus Reinartz beobachtet, "kommt es zu richtig schweren Unfällen". Als einen Grund dafür macht der Leiter der Notfallambulanz am Lukaskrankenhaus die noch schwierigen Straßenverhältnisse aus. Vor allem aber liegt es daran, dass "die Abstimmung zwischen den Zweirad- und Autofahrern noch nicht stimmt." Letztere müssten sich erst wieder daran gewöhnen, dass ihnen die Straße nicht mehr allein gehört, sagt der Mediziner, "ohne das statistisch überprüft zu haben", wie er einschränkt. Eine andere Aussage dagegen sieht er durch Zahlen abgesichert: "Ein Biker, der durchschnittlich viel fährt, hat alle sieben Jahre einen Unfall." Und das seien dann schnell schwere, wenn nicht gar lebensgefährliche oder Unfälle mit tödlichem Ausgang. "Bei Motorradfahrer-Unfällen sieht man das ganze Spektrum möglicher Verletzungen – und in allen erdenklichen Kombinationen", sagt er. Denn der passive Schutz für den Motorradfahrer beschränkt sich im wesentlichen auf den Helm.

Weil das so ist, bieten inzwischen immer mehr Fahrschulen spezielle Trainings an. So wie Burghard Fischer aus Neuss, der in diesen freiwilligen Schulungen vorrangig die Unfallschwerpunkte der Landstraße thematisiert. Einen Bedarf sieht der Fahrlehrer schon, denn gemessen an Fahrpraxis und Kilometerleistung "bleibt ein Motorradfahrer sein ganzes Leben Fahranfänger." Ausnahmen nicht ausgeschlossen. .

(NGZ)
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