Neuss Die Ahnengalerie der Oberpfarrer

Neuss · Als Monsignore Guido Assmann, der heute vor vier Jahren als Pfarrer an St. Quirin eingeführt wurde, sich den Gemeindegremien vorstellte, war er zum ersten Mal im Kapitelsaal.

 Im Pfarrhaus von St. Quirin hängen die Oberpfarrer der letzten 150 Jahre in Öl gemalt. Monsignore Guido Assmann am Bild von Joseph Harff.

Im Pfarrhaus von St. Quirin hängen die Oberpfarrer der letzten 150 Jahre in Öl gemalt. Monsignore Guido Assmann am Bild von Joseph Harff.

Foto: A. Woitschützke

Dem großen Konferenzraum unter dem Dach des Pfarrhauses, der Geschichte atmet. Denn dort hängen die Porträts aller Oberpfarrer seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Und schon bei diesem ersten Besuch zeigte man dem neuen Seelsorger den Platz, wo sein Porträt einmal hängen könnte.

Fernab aller Eitelkeiten begrüßt Assmann eine derart betriebene Traditionspflege. "Wir gründen keine Familie. Unser Leben ist da, wo uns unsere Kirche einsetzt", sagt er. Deshalb freut es ihn, wenn in einer Gemeinde das Andenken an diejenigen lebendig bleibt, die als Seelsorger in ihrer Mitte gelebt haben.

Wie an Oberpfarrer Peter Joseph Harff, an den in diesem Jahr oft erinnert wird. Denn Harff, 1896 ins Amt gekommen, schloss nicht nur die innere und äußere Wiederherstellung des Quirinus-Münster ab, die dem Ostteil bis auf die Kuppel die alte Gestalt wiedergab. In seine Amtszeit fiel auch die Gründung neuer innerstädtischer Pfarrbezirke. 1899 bewirkte er die Bildung der Marienpfarre als selbständige Gemeinde, 1909 legte er gemeinsam mit dem Kölner Erzbischof Antonius Kardinal Fischer den Grundstein zum Neubau der Kirche Heilige Dreikönige.

Die Vollendung der von ihm mitinitiierten Kirche erlebte Harff nicht mehr mit. Er starb am 6. Oktober 1911. Die ursprünglich für den 1. November geplanten Feierlichkeiten mit dem Kölner Erzbischof wurden daraufhin abgesagt. Zur Konsekration des Gotteshauses kam es erst im Juli 1915. Da war die Gemeinde, zum 1. November 1911 als Rektorat von der Pfarrer St. Quirin abgetrennt, schon einige Monate selbständige Gemeinde.

Harffs Grab auf dem Hauptfriedhof schmückt ein schönes Hochkreuz. Es gilt der Stadt als erhaltenswerte Grabstelle und wird deshalb von dieser erhalten. Andere Oberpfarrer werden in einer Grablege beigesetzt, die die Innenstadtgemeinden in den 1930er Jahren erworben hat und wo auch Geistliche aus Gemeinden beigesetzt sind, wo es keinen eigenen Friedhof gibt. Diese Grablege mit 16 Stellen ist voll, soll aber nicht erweitert, sondern neu belegt werden. Bei Erhaltung der Namen und Grabsteine, wie Assmann betont. Auch das ist Teil des Angedenkens.

An einige Seelsorger an St. Quirin erinnern auch Straßennamen in der Stadt. Ein Beispiel ist die frühere Mittelstraße, die nach Pfarrer Liedmann benannt ist. "An uns", so sagt Assmann halb im Scherz, "würden nur noch Sackgassen benannt." Denn seine Priestergeneration baue nicht auf, sondern schließt oder verkleinert.

(NGZ)
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