DGB Neuss attackiert Schmolz und Bickenbach Ausbildungswerkstatt vor dem Ende

Neuss · Die Gewerkschaften wollen den Schließungs-Plan der Firma Schmolz und Bickenbach nicht hinnehmen. Sie wollen dafür kämpfen, dass diese Entscheidung rückgängig gemacht wird – und wenden sich auch an die Politik.

 Udo Fischer vom DGB-Kreisverband äußert scharfe Kritik.

Udo Fischer vom DGB-Kreisverband äußert scharfe Kritik.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Die Geschäftsführung der Firma Schmolz und Bickenbach hat überraschend die Schließung ihrer Ausbildungswerkstatt, die überbetrieblich über 150 angehende Metall-Fachkräfte im Jahr schult, angekündigt. Ende des Jahres soll in der Einrichtung an der Stadtgrenze Schluss sein. „Für die Schließung wurde auch auf Nachfrage kein Grund genannt“, kritisiert Udo Fischer, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) im Rhein-Kreis.

Der DGB und die IG Metall Düsseldorf-Neuss sind aber nicht gewillt, das so zu akzeptieren. Sie wollen dafür kämpfen, dass diese Entscheidung rückgängig gemacht wird und wandten sich in dieser Sache auch hilfesuchend an Bürgermeister Reiner Breuer und seinen Düsseldorfer Amtskollegen Thomas Geisel.

Eine Schließung dieses Ausbildungszentrums hätte, so Fischer, erhebliche Auswirkungen auf die Ausbildungssituation im Metallbereich in Neuss und in Meerbusch. Das sei nicht hinnehmbar. Denn Träger der Einrichtung ist zwar die Firma Schmolz und Bickenbach, doch auch viele Partnerfirmen schicken ihre Auszubildenden dort in die Lehre. „Eine Schließung und die daraus resultierenden Folgen für die Fachkräftesituation in den Betrieben sind kein gutes Zeichen für die Region und die Zukunft junger Menschen“, ergänzt Volker Consoir, Geschäftsführer der IG Metall.

Kenntnis erhielten die Gewerkschaften von der Schließung durch Firmen, denen Schmolz und Bickenbach bereits die Ausbildungsverträge gekündigt hat. Nach der Jahreswende müssten diese zusehen, wie sie die überbetriebliche Ausbildung neu und vor allem selbst organisieren. Gerade für kleinere Betriebe in Neuss und Meerbusch sei das nicht einfach, sagt Fischer. Die Maßnahme treffe aber auch große Traditionsbetriebe wie Thyssenkrupp Aufzüge, das auch in Neuss vertreten ist.

„So etwas wie diese Schließungsandrohung passt überhaupt nicht in die heutige Zeit“, sagt Fischer. Die Firmen würden über einen unbestrittenen Facharbeitermangel klagen, für dessen Beseitigung große Anstrengungen unternommen wurden und weiterhin werden. „Mit so einer Entscheidung macht sich Schmolz und Bickenbach einen verdammt schlanken Fuß.“

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