Neuss Design-Möbel für Neuss: Sijben statt Knuffmann?

Neuss · Im Poker um den Zuschlag für einen Einrichtungshaus-Neubau im Hammfeld überrascht die Firma Schaffrath mit einem neuem Konzept.

 Müssen Fachberater wie Anke Hammelstein umlernen? Das Möbelhaus Knuffmann soll Deutschlands größtes Design-Möbelhaus werden.

Müssen Fachberater wie Anke Hammelstein umlernen? Das Möbelhaus Knuffmann soll Deutschlands größtes Design-Möbelhaus werden.

Foto: Hammer, Linda

Die Firma Schaffrath möchte aus ihrem Möbelhaus Franz Knuffmann am Hauptbahnhof Deutschlands größtes Design-Möbelhaus machen und unter dem Markennamen Sijben führen. Mit dieser erst vor einigen Tagen geborenen Idee wischt die regional aufgestellte Schaffrath-Gruppe alle Überlegungen vom Tisch, am Hauptbahnhof ein Fachmarktzentrum zu machen. Sie hält aber an ihrem Zwei-Standorte-Konzept fest. Voraussetzung für die geplante Metamorphose des Knuffmann-Hauses am Theodor-Heuss-Platz wäre der Zuschlag für einen Neubau im Hammfeld.

Griffiger sei dieses Konzept, betont Schaffrath-Geschäftsführer Oliver Mühle, "realistisch für Neuss und attraktiv für die Region." Er hofft, dass am kommenden Donnerstag (16.) auch eine Mehrheit der Neusser Ratsmitglieder das so sieht. Denn die wollen, nachdem sie schon mit Mehrheit einem Möbelhaus-Neubau vis-a-vis zum Rheinpark-Center zugestimmt haben, dann über den Betreiber entscheiden — und diesem direkt das Grundstück dazu verkaufen.

Die Schaffrath-Gruppe tritt unter den drei Interessenten in diesem Wettstreit als Platzhirsch an. Konkurrenten um den Zuschlag für das Projekt sind die Firma Segmüller aus Bayern und der Berliner Investor Krieger (Möbel Höffner). Segmüller lockt mit 600 Arbeitsplätzen und spricht von 45 000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Dass ein so großes Haus auf dieser Fläche, die erst mit diesem Projekt als Einzelhandelsstandort in Betracht gezogen wurde, genehmigungsfähig ist, kann sich Mühle nicht vorstellen. Für sein Unternehmen kündigt aber auch er an: "Wir bauen so groß, wie planungsrechtlich zulässig ist."

Entstehen würde ein Knuffmann-Haus. Unter dem Markennamen Schaffrath verfolgte Pläne, in Düsseldorf ebenfalls einen Neubau zu errichten, wären davon unabhängig zu sehen. Während beide in ihrer Sortimentspolitik mit klassischen Häusern anderer Betreiber vergleichbar sind, spielt Schaffrath mit der Idee eines Sijben-Design-Möbelhauses eine neue Karte in diesem "Poker" aus. Ein Ass?

"Man muss sich mit diesem Konzept sicher beschäftigen", sagt Peter Achten, Geschäftsführer beim Rheinischen Einzelhandelsverband. Denn mit Sijben — das zeige dessen Stammhaus in Roermond — bekäme Neuss ein Möbelhaus mit überregionaler Ausstrahlung. Und zudem dort ein neues großflächiges Einrichtungshaus, wo es der Rat offenbar hinhaben wolle: ins Hammfeld. Gut für Neuss wäre, so Achten, wenn bei der Entscheidung Schnelligkeit nicht vor Genauigkeit geht.

(NGZ/rl/url)
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