Neuss Der Sporthafen ist auch ein Ort der Erholung

Neuss · Der Hafen bietet Erholung und Unterhaltung gleichermaßen. Sowohl Spaziergänger, als auch Sportler, kommen auf ihre Kosten.

Neuss: Der Sporthafen ist auch ein Ort der Erholung
Foto: Lothar Berns

Für die meisten liegt der alljährliche Sommerurlaub schon ein paar Wochen zurück. Die Bräune ist längst verblasst, die Erholung passé - was bleibt, sind schöne Erinnerungen. Und auch wenn in der Ferne der Reiz des Unbekannten liegt, vor der eigenen Haustür warten schöne kleine Flecken darauf, entdeckt zu werden. So wie die Idylle rund um den Neusser Sporthafen in Gnadental.

Neuss: Der Sporthafen ist auch ein Ort der Erholung
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Spaziergänger merken schnell, dass die kleine Halbinsel zwischen Erftmündung und Rheinallee ein besonderer Ort ist. Der Blick verharrt in dem ständig wechselnden Relief des Rheins und verfolgt, wie Strudel und Strömung ununterbrochen kleine Wellen in die fließende Wasseroberfläche meißeln. Für einen kleinen Augenblick verstummt das weit entfernte Rattern der Straßenbahn, verschmilzt das Gläserklirren mit dem Vogelzwitschern. Lediglich die kleinen Insektenschwärme könnten den Einklang mit der Natur stören - aber irgendwie gehören die auch dazu. Genau wie die anderen Menschen, die ihre Erholung am Rhein suchen. Sei es auf dem Fahrrad, mit Laufschuhen oder Walking-Stöcken, mit Angelroute oder gar mit wasserfestem Fahruntersatz.

Der Neusser Sporthafen wirkt ein wenig verwunschen. Doch der Schein trügt, denn der Hafen ist die Turnhalle der Wassersportler. Inmitten der Spielzeuge der Großen, Segel- und Motorboote, üben die kleinen Wasserratten im Kajak, Kanu oder Paddelboot. "Der Sporthafen eignet sich prima dafür, die ersten Bewegungen und Lenkmanöver auszuprobieren", sagt Franz-Josef Schäfer, Sprecher der Wassersport treibenden Vereine.

Aber es müssen nicht nur die Kleinen sein, die den Wassersport für sich neu entdecken. Jeannette Neubauer ist im Sommer dem Neusser Ruderverein, der in diesem Jahr 100-Jähriges Bestehen feiert, beigetreten. Die 46-Jährige war nach ihrer ersten Fahrt auf dem Rhein mit dem Ruder-Virus "infiziert". "Es ist zwar sehr schwer und ich dachte zunächst, wir fliegen gleich ins Wasser - aber es ist fantastisch", beschreibt sie ihre Erlebnisse. Michael Stoffels hegt die Leidenschaft für den Rudersport schon seit vielen Jahren. Als Jugendlicher trat er dem Verein bei und ist dem Wassersport seitdem treu geblieben. "Während des Ruderns vergesse ich die Arbeit", sagt der Ruderwart. Nahliegend, dass der Verein an jedem Tag unter der Woche das Feierabend-Rudern anbietet. Für Stoffels ist die heimische Standardroute vom Sporthafen bis Uedesheim und zurück eine der schönsten Strecken der Welt. "Entlang dem ländlichen Grimlinghausen und dem großen Naturschutzgebiet ist es einfach unbeschreiblich schön", sagt der Wassersportler. Dabei wird er schon viel gesehen haben, denn der Neusser Ruderverein ist der fleißigste Wanderfahrerverein Deutschlands. Nach der Tour gehört es "zum guten Ton" sich noch gemeinsam ins Lokal über dem Bootshaus zu setzen und den Abend ausklingen zu lassen. "Rudern ist Gemeinschaftssport - wir sitzen ja auch alle in einem Boot", sagt Stoffels.

Das genaue Gegenteil dazu ist der Angelsport. Meist männlich und alleine sind die Angler, die sich rund um den Sporthafen positionieren. Einer von ihnen ist Richard Malek. Mit zwei Angelrouten und viel Geduld ausgestattet steht er am Rheinufer und blickt auf das Wasser. "Ich komme zum Fischen her, wenn ich Ruhe und Ablenkung brauche", sagt der 63-Jährige. Er bleibt dann meistens für zwei, drei Stunden und hofft auf einen guten Fang. "In diesem Jahr habe ich noch nichts gefangen", sagt der Weckhovener. Früher hatte er schon mal einen Zander oder Hecht am Hacken - heute nichts. Trotzdem zieht es ihn ab und zu an den Fluss. Wie die vielen anderen Besucher auch, die bei den spätsommerlichen Temperaturen nochmals ordentlich frische Luft tanken wollen.

(NGZ)
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