Umzug der Sportnachrichtenagentur Der Reiz der Medienstadt

Umzug der Sportnachrichtenagentur · Der Sport-Infomations-Dienst, Europas größte Sportnachrichtenagentur, wird im Frühjahr nach über drei Jahrzehnten Neuss verlassen und nach Köln ziehen.

 Ins "Haus der Medien" im Hammfeld zog der Sport-Informations-Dienst vor 21 Jahren.

Ins "Haus der Medien" im Hammfeld zog der Sport-Informations-Dienst vor 21 Jahren.

Foto: A. Woitschützke

In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1977 zog der Sport-Informations-Dienst (sid) — die größte Sportnachrichtenagentur Europas — von Düsseldorf ins Pressehaus an die Moselstraße. am Mittwochnachmittag wurde die Belegschaft von der Geschäftsführung darüber informiert, dass der sid, der 1988 ein eigenes Medienhaus im Hammfeld bezog, Neuss verlassen und im kommenden Frühjahr nach Köln umziehen wird.

Die Gerüchte hielten sich schon länger, seit Mittwoch herrscht für die über 60 Mitarbeiter des Stammsitzes Gewissheit. Geschäftsführer Michael Cremer erklärte, dass zwischen der Agentur als Mieterin des Objektes und der Besitzergemeinschaft, die die Immobilie am Hammfelddamm 10 hält, keine Einigung über die Fortsetzung des Mietvertrages erzielt werden konnte. Die Besitzergemeinschaft sind die Kinder des sid-Gründers Alfons Gerz, Jochen und Claudia, die in Irland bzw. München leben. Agentur-Chef Cremer ist offenbar der Meinung, dass der Mietzins überhöht ist. Ein für ihn akzeptables neues Angebot hat es dem Vernehmen nach nicht gegeben. Der Mietvertrag endet am 30. Juni 2010.

Doch bereits im Mai sollen die Sportredakteure ihre Nachrichten von ihrem neuen Arbeitsplatz nahe des Kölner Hauptbahnhofs in alle Welt schicken. Dort zahlt der sid angeblich die Hälfte des bisherigen Quadratmeterpreises. Ein weiteres Bewegunggrund für den Umzug ist laut Cremer, dass sich der sid neuen journalistischen Feldern öffnen will. Dazu soll auch eine eigene Fernsehstation gehören. Für diese Pläne biete die Großstadt Köln ein deutlich besseres Medienumfeld.

Bürgermeister Herbert Napp, der am Ende gebeten wurde, die Verhandlungspartner zu einer Einigung zu bewegen, bedauert den Weggang: "Es ist außerordentlich schade, dass der sid nach über drei Jahrzehnten in Neuss weggeht. Das bedeutet auch einen großen Imageverlust für die Stadt." Peter Paul Rebig, lange Jahre selbst Geschäftsführer des sid und heute Chef von Neuss Marketing, war eigentlich Verhandlungsführer der Besitzergemeinschaft, "ich bin aber wegen Befangenheit frühzeitig ausgestiegen".

(RP)
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