Neusser (68) auf Radtour Mit dem Rad über den „James-Bond-Pass“

Neusserfurth · Bei Bernd Sievering laufen die Vorbereitungen für seine Radtour auf Hochtouren. Der ehemalige Fleischermeister will Ende Juli von Berchtesgaden zum Bodensee, und von dort in die Schweiz fahren, insgesamt 570 Kilometer.

 Ganz schön sportlich: Bernd Sievering plant seine nächste große Fahrradtour in die Alpen.

Ganz schön sportlich: Bernd Sievering plant seine nächste große Fahrradtour in die Alpen.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Bernd Sievering hat viel vor. Erst drei Tage ist es her, dass der 68-Jährige seine Fahrradtour quer durch Deutschland beendet hat, doch am 31. Juli geht es wieder los: diesmal durch die Alpen. Geplant ist eine Fahrt von Berchtesgaden zum Bodensee, dann über den Furkapass, wo Szenen des James-Bond-Films „Goldfinger“ gedreht wurden, nach Andermatt in der Schweiz – über 570 Kilometer. Die Länge sei aber nicht entscheidend, sagt Sievering. Auf die Höhenmeter komme es an. „Andermatt liegt auf 1400, der Furkapass auf fast 2500 Metern mit einem Anstiegsweg von 23 Kilometern. Das ist eine Herausforderung.“

Bereits 2016 hat er eine Fahrradtour über die Alpen gemacht, damals über die antike Römerstraße Via Claudia Augusta, die von Bayern über die Berge bis nach Venedig führt. Mit rund 700 Kilometern sei diese Strecke zwar länger, aufgrund der Höhenmeter jedoch weniger anspruchsvoll als die für Ende Juli geplante Tour. Ob er damit eine neue Herausforderung sucht? „Vor allem wähle ich Strecken, die mich interessieren“, sagt Sievering. Die sportliche Leistung sei nur ein Entscheidungskriterium. „Ich mache genaue Naturbeobachtungen, genieße die Landschaft, besichtige die anliegenden Orte.“ Auch das Gespräch mit Einheimischen suche er regelmäßig.

Zum Fahrradsport kam der gebürtige Neusser mit 56. Bis 2006 war er als Fleischermeister tätig, im Ruhestand fing er mit Joggen an, musste aufgrund einer Knieverletzung aber ein Jahr später wieder aufhören. Damals riet ihm sein Arzt, auf Schwimmen oder Fahrradfahren umzusteigen. „Rad bin ich schon immer gerne gefahren“, sagt Sievering, „da war die Entscheidung klar.“

Seitdem hat sich viel getan. Zwei bis drei Mal in der Woche fährt er Routen zwischen 60 und 90 Kilometern in der Neusser Umgebung, jährlich macht er mehrere Urlaubsfahrten, bei denen er bis zu zwei Wochen unterwegs ist. Auf einer Deutschlandkarte sind die bisherigen Touren festgehalten: Von Süd nach Nord, von Ost nach West spannt sich ein Faden, kreuz und quer durch Deutschland und einmal ganz herum. Seine Fahrten plant er bis ins Detail. „Mit der Strecke fange ich an“, erklärt Sievering. „Danach kommen Zwischenziele und Unterkünfte dazu.“ Besonders wichtig: Zeit zum Schreiben. Mehrmals täglich mache er Rast, um seine Erfahrungen im Reisetagebuch zu dokumentieren. Hinzu kommen hunderte von Fotos, die er in einer Diashow zusammenlegt, manchmal auch weit über 1000.

Bei einer 13-tägigen Deutschlandtour im Jahr 2015 entstanden fast 1600 Fotos, die im Düsseldorfer Futura-Filmclub gezeigt wurden. Schwierigkeiten gebe es aber trotz aller Planung immer wieder, „zum Beispiel gesperrte Strecken“, sagt Sievering. Auch die kommende Fahrt hat er akribisch vorbereitet. Der Furkapass ist anspruchsvoll und nur innerhalb eines gewissen Zeitfensters befahrbar.

Und wie verbringt er die Zeit, bis es losgeht? „Ich bin leidenschaftlicher Obst- und Gemüsegärtner, sowohl im Garten zu Hause als auch im Schrebergarten.“ Den betreibe er gemeinsam mit seiner Tochter. Außerdem ist er als ehrenamtlicher Helfer bei der evangelischen Versöhnungskirche tätig. Zukunftspläne? Vielleicht ein Buch über das Radfahren, überlegt er. Genug Erzählstoff ist schließlich vorhanden.

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