Neuss Der neue Chef im Hitch

Neuss · Seit März führt der Künstler Detlef Ritz das Kino Hitch, für dessen Name einst der legendäre Regisseur Alfred Hitchcock Pate gestanden hat. Ritz hat schon unter dem verstorbenen Helmut Kettler im Hitch gearbeitet.

 Stillleben mit Vogel als Reminiszenz an den Namensgeber Alfred Hitchcock: der neue "Hitch"-Kinochef Detlef Ritz.

Stillleben mit Vogel als Reminiszenz an den Namensgeber Alfred Hitchcock: der neue "Hitch"-Kinochef Detlef Ritz.

Foto: Woitschützke, Andreas

Ins Atelier schafft er es kaum noch. Wenn Detlef Ritz das sagt, schwingt zwar ein bedauernder Unterton in seiner Stimme mit, aber andererseits: Er hat es sich so ausgesucht. Der Künstler, gelernter Fotograf und studierter Kommunikationsdesigner, der vor allem Installationen macht, wollte das Kino Hitch nach dem Tod des Gründers Helmut Kettler weiterführen und übernehmen. Zumal da er schon seit 1993 zum festen Team gehört, die Filme wechselte und das Kino im RLT-Haus an der Oberstraße fast schon zum zweiten Zuhause machte. Ohnehin, so erzählt der 44-Jährige, habe er schon während der langen Krankheitsphase von Kettler die Programmgestaltung gemacht und die Verhandlungen mit den Verleihfirmen geführt.

In der Hinsicht also hat sich für Detlef Ritz nichts verändert. Aber er ist jetzt der Chef von vier Mitarbeitern und entscheidet über die Linie des Programmkinos alleinverantwortlich. Das betrifft nicht nur die Filmauswahl, die sich weiterhin an der Qualität orientiert, sondern auch die technische Aufrüstung. Die bisherige Praxis mit dem Abspielen von Filmrollen in 35 mm wird abgelöst durch Digitaltechnik.

Neue Reihen im Angebot

"Maximal bis ins nächste Jahr rein", sagt er, kann er mit Filmrollen arbeiten, dann gibt es Filmkopien von den Verleihfirmen nur noch auf Festplatte. Rund 65 000 Euro muss Ritz dafür investieren. Geld, das er nur durch Drittmittel zusammenbekommt, so dass "ich die Anträge beim Land und beim Bund jetzt stellen muss, da derzeit das Geld noch da ist". Mit dem Abspielen über Festplatte spart er sich auch viel Zeit und Arbeit, weiß er. Ein weiterer Vorteil: Das Hitch wird aktueller, könnte Filme nicht erst wie bisher sechs Wochen nach dem Bundesstart, sondern schon früher bekommen. Ritz allerdings legt die Betonung auf "könnte", denn "ich merke, wir müssen das nicht". Dem klassischen Hitch-Besucher sei das egal, sagt Ritz, "er kommt wegen des Kinos". Und genau das sei es auch, was ihm das Hitch so wertvoll mache: "Wir haben fantastische Stammkunden."

Gleichwohl hat Detlef Ritz in den vergangenen Monaten auch einiges Neue angestoßen. Die Reihe "Round about Midnight" mit Musik oder Lesung werde gut angenommen, sagt er, und das zweite "Kulinarische Kino" am 11. August zum Film "Kochen ist Chefsache" mit Menü von Michael Freynik sei schon komplett ausgebucht. "Die Kombination mit Essen funktioniert unglaublich gut", sagt er fast ein wenig erstaunt, will sich dennoch nicht auf eine feste Reihenfolge festlegen. Aber eines erwägt er dann doch: "Vielleicht kann man in dieser Verbindung auch mal wieder einen Klassiker zeigen."

(NGZ)
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