Schmurr-Werke gesucht Der Glücksfall

Schmurr-Werke gesucht · Neuss (hbm) Ereignisse wie dieses lassen das Herz eines jeden Museumsleiters höher schlagen. Da sucht er um Hilfe bei Privatsammlern, um ein möglichst komplettes Werkverzeichnis eines Künstlers zu erstellen, und bekommt dann gleich eine Arbeit geschenkt. Eine sehr wichtige dazu, wie Dr. Uta Husmeier-Schirlitz noch feststellt, denn ihr, der Chefin des Clemens-Sels-Museum, ist just dieser Glücksfall widerfahren.

Neuss (hbm) Ereignisse wie dieses lassen das Herz eines jeden Museumsleiters höher schlagen. Da sucht er um Hilfe bei Privatsammlern, um ein möglichst komplettes Werkverzeichnis eines Künstlers zu erstellen, und bekommt dann gleich eine Arbeit geschenkt. Eine sehr wichtige dazu, wie Dr. Uta Husmeier-Schirlitz noch feststellt, denn ihr, der Chefin des Clemens-Sels-Museum, ist just dieser Glücksfall widerfahren.

Im Rahmen einer im Herbst geplanten Ausstellung mit den Werken des Düsseldorfer Malers Wilhelm Schmurr hatte die Kunstwissenschaftlerin private Bild-Besitzer um die Erfassung ihrer Schmurr-Werke gebeten (die NGZ berichtete) und damit auch Susanne Thywissen erreicht. Deren Großvater Peter Cremer hatte einst als großer Kunstfreund Bilder gesammelt - unter anderem auch einige Werke von Schmurr, den er zudem persönlich kannte.

Eines zeigt ein loderndes Feuer in den Rheinwiesen und hing einst im Kontor des Großvaters. "Direkt vor seinem Schreibttisch", erzählt die Neusserin und mag mit einem Schmunzeln nicht ausschließen, dass der Platz gewählt wurde, weil der Großvater in einer Feuerversicherung arbeitete.

Das Bild ist jedenfalls über ihren Vater in ihren Besitz übergegangen und wie die anderen Schmurrs im Museum zur Registrierung vorgestellt worden. "Für uns waren diese Bilder gar nichts Besonderes", gibt sie lächelnd zu, aber Husmeier-Schirlitz war vor allem von dem "Feuer"-Bild gleich angetan. "Unseres Wissens gibt es mit diesem Bild insgesamt nur zwei, auf denen Schmurr in großem Format das Feuer auch als Element gemalt hat", sagt sie. Kein Wunder also, dass sie hocherfreut reagierte, als Familie Thywissen nach dem Motto "Wenn wir da Gutes tun können" beschloss, dem Museums das Bild zu schenken.

Auch wenn derart großzügige Gesten bei der Schmurr-Aktion die Ausnahme sind, ist die Museums-Direktorin mit dem Verlauf bislang zufrieden. So ist nicht nur im Besitz der Familie Thywissen mit dem Gemälde "Auferstehung" ein bislang unbekanntes aufgetaucht, sondern auch aus einem anderen Privatbesitz wurde ein Werk präsentiert, das niemand kennt: Die "Traumliesel" hat Schmurr vermutlich schon um 1906 gemalt und unmittelbar danach an die Porträtierte verschenkt. "Ein Glücksmoment", sagt Husmeier-Schirlitz, die zudem davon überzeugt ist, dass es Bilder "der Kategorie ,habe ich gemalt für ...' noch viele gibt". Deswegen hofft sie darauf, dass sich noch mehr Bild-Besitzer im Museum melden: "Wir haben noch acht Wochen Zeit, bis wir die Vorbereitungen zur Veröffentlichung abschließen müssen."

Das Interesse des Museums gilt dabei nicht nur Gemälden, sondern allen Arbeiten von Wilhelm Schmurr. Wenn - wie ebenfalls gerade erlebt - unbekannte Vorzeichnungen wie die drei zum "Bildnis der Tänzerin Tatjana Barbakoff", das zur Sammlung des Karl Ernst Osthaus Museum in Hagen gehört, zutage kämen, helfe das sehr, die Entstehungsgeschichte einzelner Werke zu verfeinern. Zudem lasse sich gerade in diesem Fall der Weg des Künstlers zu seiner speziellen Porträtmalerei besser nachverfolgen.

(NGZ)
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