Spannende Ausstellung Der Gewitter-Jäger aus Neuss

Düsseldorf · Während die meisten Menschen es sich bei Gewitter und Regen am liebsten zu Hause bequem machen, zieht es Dennis Oswald nach draußen. Der 31-Jährige ist Extremwetterfotograf und schon seit seiner Jugend fasziniert von Blitz, Donner und Wolken. Mittlerweile so erfolgreich, dass seine Bilder in Magazinen und Zeitschriften erscheinen. Nächste Woche beginnt eine Ausstellung mit Fotos von Oswald in Neuss.

Bilder von Neusser Extremwetterfotograf
14 Bilder

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Oswald ist früher oft nach Südfrankreich in den Urlaub gefahren, wo es für ihn häufig Gewitter zu beobachten gab. "Die Faszination war ohnehin da und Gewitter sind einfach spannender als Sonnenschein", erzählt der 31-Jährige. Angefangen hat Oswald mit Landschaftsfotografie und sich irgendwann überlegt, dass es toll wäre, einen Blitz fotografisch einzufangen. Ende der 90er Jahre verknüpfte er sein Hobby Fotografieren mit dem Hobby Extremwetter.

"2002 ging es richtig los für mich", sagt Oswald, der jetzt kurz vor dem Abschluss seines Geografie- und Meteorologie-Studiums steht. "Bei jeder Gelegenheit bin ich rausgefahren und habe versucht, Unwetter zu fotografieren." Sein Hobby machte Oswald zwar nicht zum Beruf, aber es wurde größer und er hängte seinen alten Beruf als Veranstaltungstechniker an den Nagel und fing an, in Köln Geografie und Meteorologie zu studieren. "Erst habe ich das nur für mich gemacht. Vor sieben Jahren kamen die ersten Anfragen von Magazinen oder dem Fernsehen."

Texas, Nebraska, Oklahoma

Seine Motive findet Oswald hauptsächlich in den USA. Seit 2006 war er insgesamt sieben Mal dort — unterwegs mit einer Spiegelreflexkamera, zwei Objektiven, Stativ und einem Laptop, um die Wettermodelle und Radare zu beobachten. "Dort habe ich so viel über Meteorologie gelernt wie nie", sagt er. In wirkliche Gefahr begibt sich der 31-Jährige aber nicht, wenn er im mittleren Westen der USA unterwegs ist. Er bleibt lieber auf Distanz, um ein gutes Foto zu machen. "Ich möchte das extreme Wetter schon erleben, aber was bringt mir die Gefahr, wenn ich nicht fotografieren kann?", sagt er. "Ich bin dort wirklich auf Motivjagd und ein Tornado ist nicht so fotogen. Ein Gewitter als Ganzes ist schöner, aber in der Größenordnung, wie sie in den USA auftauchen, gibt es sie hier eher selten."

Dass Gewitter oder extreme Wetterlagen in Deutschland häufiger vorkommen, kann Oswald nicht bestätigen. "Die Medien und auch die Menschen sind sensibler dafür geworden, aber es gibt keine klare Tendenz dafür." Ein Tornado sei ein Tornado, ob er wie 2004 in Duisburg auftrete oder in den USA. "Wir brauchen den Verlgeich mit den USA nicht. Dort sind die Gegebenheiten einfach nur öfter vorhanden."

Sein Lieblingsbild hat der Neusser 2009 in den USA gemacht. In drei Wochen gab es nur fünf bis sechs Gewittertage und es war gewittertechnisch "wenig los." " Wir haben die Wettermodelle beobachtet und sind dann dorthin gefahren, wo die Chance am größten ist. Dann muss man erstmal warten", sagt Oswald. "Es gehört eben auch Glück dazu."

Zweieinhalb Stunden ist Oswald an diesem Tag durch die Gegend gefahren, bis er näher dran war an dem Gewitter. "Es war ein freistehendes Gewitter, drumherum gab es keine einzige Wolke und die Sonne ging gerade unter", schwärmt er. "Das war schon ein geniales Ding." 700 Kilometer hat er am Ende für zwei Fotos zurückgelegt, die seine "Highlights" sind.

In vier Wochen geht es für Dennis Oswald wieder los in die USA. Sein erstes Ziel ist Dallas in Texas. "Wohin es dann geht, hängt vom Wetter ab."

(csi/ila/das/url)
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