Neuss Der erlösende Knall

Neuss · Neuss Um 10.23 Uhr knallte es am Donnerstag Vormittag kurz und gedämpft in Höhe des Quaxpfades, am Konrad-Adenauer-Ring. Eine Sekunde später erklang ein zufriedenes und entspanntes "Aaah" auf dem Parkplatz vor dem Jahnstadion.

 Der Blindgänger wurde am Donnerstag erfolgreich geborgen.

Der Blindgänger wurde am Donnerstag erfolgreich geborgen.

Foto: NGZ

Neuss Um 10.23 Uhr knallte es am Donnerstag Vormittag kurz und gedämpft in Höhe des Quaxpfades, am Konrad-Adenauer-Ring. Eine Sekunde später erklang ein zufriedenes und entspanntes "Aaah" auf dem Parkplatz vor dem Jahnstadion.

Die am Dienstag gefundene Fünf-Zentner-Bombe auf jenem Gelände, auf dem die Internationale Schule gebaut werden soll, war entschärft. Der Einsatz für 60 Rettungskräfte, die am Jahnstadion auf einen Einsatz vorbereitet waren, war beendet. Und 1700 Bewohner in dem evakuierten Gebiet im Stadionviertel konnten aufatmen. 500 davon mussten ihre Wohnungen verlassen, der Rest sollte während des Einsatzes Fenster und Türen geschlossen halten.

Peter van Eck und sein Team des Kampfmittelräumdienstes hatten wieder ganze Arbeit geleistet. Wie der Jäger vor seiner Beute, triumphierte van Eck mit seinem Mitarbeiter Rainhard Eckart an der Bombe. Die wird nun zunächst zwischengelagert und danach in einen Zerlegungsbetrieb nach Ringelstein transportiert. Dort wird sie gänzlich auseinander genommen.

Um 9.38 Uhr hatte am Donnerstag Vormittag für das Einsatzkommando "Bombenentschärfung" die eigentliche Arbeit begonnen. Zunächst legten Peter van Eck und seine Mitarbeiter gemeinsam Hand an, anschließend positionierten sie einen Roboter, der den Rest der Arbeiten, das brenzlige Entfernen des Zündkopfes, übernahm. Exakt eine Dreiviertelstunde später war der Zünder gelöst - und entsprechend gelöst war die Stimmung. "Es hat etwas länger gedauert, weil sich der Zünder zunächst nicht so entfernen lassen wollte wie gewünscht", sagt Peter van Eck.

Am Morgen, ab 8.30 Uhr, begann für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt Neuss, für die Rettungskräfte und die Polizei der Einsatz. Häuser in Nähe des Fundortes wurden evakuiert, Einsatzwagen der Polizei fuhren in die betroffenen Straßenzüge Klever Straße, Maastrichter Straße, Roermonder Weg und St.-Anna-Straße und teilten über Lautsprecher den Einsatz mit.

Zuvor schon waren die Anwohner dort durch Flugblätter gewarnt worden. Vom Angebot, für die Dauer der Entschärfung in der Görresschule zu verweilen, machten nur wenige Menschen Gebrauch. Auf die Entwarnung des Ordnungsamtes mussten auch die Gäste einer großen Beerdigung warten, die am Donnerstag in der Zeit des Einsatzes auf dem Hauptfriedhof für 10.30 Uhr terminiert war. Die Bestattung konnte zeitgenau stattfinden. Auch der Öffentliche Personennahverkehr war von der Entschärfung der Bombe betroffen.

Für die Dauer von einer Stunde fuhren Bahnen nicht zwischen Kaarst und Neuss. Die Regiobahn setzte an den Standpunkten Neuss Hauptbahnhof und Ikea Kaarst Sammeltaxen ein. Auch Busse konnten nicht fahren, weil für sie und für Autofahrer der Konrad-Adenauer-Ring zwischen Steinhausstraße und Glehner Weg und die Rheydter Straße zwischen Viktoriastraße und Höhe Autobahn-Auffahrt Krefeld gesperrt waren.

Um genau zu kontrollieren, ob das Gebiet komplett evakuiert ist, kreiste von 9 Uhr an bis 9.37 Uhr ein Hubschrauber ("Hummel V", Einsatzflieger der Polizei) über dem Himmel von Neuss. Als er abzog, sagte Jürgen Schmitz vom Neusser Ordnungsamt noch: "Unser Part ist hiermit abgeschlossen. Jetzt liegt es in der Hand von Peter van Eck."

Jürgen Schmitz war es auch, der ohne direkten Funk-Kontakt zu van Eck um exakt 10.20 Uhr eine Vorahnung hatte. Da nämlich sagte er in die Runde: "Noch drei Minuten, dann wird der Knall ertönen." Und so war es dann auch.

(NGZ)
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