Neuss Den Orgelsommer in St. Quirin mit Streichern ergänzt

Neuss · Nach Joachim Neugart (Orgel) und Streichern von Sonare Neuss kommt am Sonntag zum Abschluss der Panflötist Matthias Schlubeck.

 Münsterkantor Joachim Neugart (7.v.l.) hat das Ensemble Sonare Neuss vor zwei Jahren gegründet.

Münsterkantor Joachim Neugart (7.v.l.) hat das Ensemble Sonare Neuss vor zwei Jahren gegründet.

Foto: Sonare Neuss

Das zweite Konzert beim Neusser Orgelsommer bestritt vorwiegend Joachim Neugart, Münsterkantor an St. Quirin. Sein Hauptwerk galt dem Pariser Trinité-Organisten und erstem international tätigen Orgelvirtuosen Alexandre Guilmant (1837 - 1911), dessen Kompositionen eher ein Schattendasein beschieden ist.

Das liegt vor allem an seiner sich an barocken und klassisch-romantischen Vorbildern orientierenden Tonsprache, die sich im Gegensatz zu den "wahren" orgelsymphonischen Zeitgenossen wie etwa Widor, Vierne und Dupré befand. Auffällig ist Guilmant der deutschen Klassik und Romantik verpflichtet. Das zeigt deutlich die "Sonate Nr. 4 in d-Moll für Orgel", die Joachim Neugart spielte. Das erste "Allegro assai" erinnert an Beethovens Klaviersonate "Der Sturm", ebenfalls in d-Moll. Der zweite Satz "Andante" ist eine wunderbare instrumentale Adaption von Mendelssohns "Lied ohne Worte". Das spielte Joachim Neugart zart im Schwellwerk mit einem extrem ruhigen Streicherschluss. Vor allem im Finale "con fuoco" bewies der Organist eindrucksvoll, dass sich Guilmant auch auf einem modernen Instrument machtvoll präsentieren lässt.

Nun ist der Orgelsommer mit einem "und plus" versehen. Das "Plus" war das Instrumentalensemble Sonare Neuss, von Joachim Neugart 2015 gegründet. Mit ihm spielte er am Chorpositiv zwei Konzerte für Orgel, Streicher und Basso continuo. Zunächst das "Konzert B-Dur" von Georg Friedrich Händel, das in seiner Bekanntheit als Urtyp des Orgelkonzertes schlechthin verstanden wird.

Zumindest im Orgelsommer wurde es aber überhöht durch das "Konzert in G-Dur", das Carl Philipp Emanuel Bach für Prinzessin Amalie von Preußen schrieb. Sie muss eine gute Cembalistin gewesen sein, denn vor allem die rechte Hand verlangt viel Fingerfertigkeit. Das spielte Joachim Neugart mühelos perfekt, von Sonare Neuss trotz der kleinen Besetzung mit sechs Streichern klangvoll begleitet. Vor allem im zweiten Satz "Largo" treibt der empfindsame Stil affektgeladen und ausdrucksstark im Zwiegespräch zwischen Solovioline (Gabi Ziebell) und Orgel prächtige Blüten.

Auch das letzte Konzert im Orgelsommer wird Joachim Neugart spielen - zusammen mit Matthias Schlubeck, Deutschlands bekanntestem Panflötisten. Besonders mit der Interpretation klassischer Musik auf der Panflöte hat er sich aber auch weltweit einen Namen gemacht. Er unterrichtet zudem an der Hochschule Osnabrück.

Info Das letzte Konzert des Orgelsommers mit Matthias Schlubeck (Panflöte) und Joachim Neugart (Orgel) ist am kommenden Sonntag in St. Quirin und beginnt um 20 Uhr.

(Nima)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort