Insolvenzen Deko-Läden wie Butlers und Strauss erleben harte Zeiten

Langenfeld/Neuss · Drei Mal in kurzer Zeit musste der Accessoires-Händler Strauss Innovation Insolvenz anmelden. Jetzt kommt das endgültige Aus. Nun ging auch der Konkurrent Butlers zum Amtsgericht. Das Segment leidet unter dem Internethandel.

 Inzwischen geschlossene Strauss-Filiale in der Düsseldorfer Innenstadt. Bis Ende Februar sollen alle 57 Niederlassungen dicht machen.

Inzwischen geschlossene Strauss-Filiale in der Düsseldorfer Innenstadt. Bis Ende Februar sollen alle 57 Niederlassungen dicht machen.

Foto: dpa

Sie haben ein Sortiment wie Wundertüten. Viel Porzellan, Tassen, Kerzenständer, kleine Figuren. Dazu auch Heimtextilien, kleine Möbelstücke und jedes beliebige Geschenk auf den letzten Drücker. Alles zum kleinen Preis. Alles für die Party, sozusagen. Gemeint sind die Accessoire-Ketten Strauss Innovation aus Langenfeld und Butlers aus Neuss mit der Zentrale in Köln.

Die Party ist vorbei: Strauss ist pleite

Bei der insolventen Warenhauskette läuft die Abwicklung: 17 der 57 Filialen seien bereits geschlossen, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Dirk Andres gestern auf Nachfrage. Der Schwerpunkt liege dabei mit neun Filialen in Nordrhein-Westfalen, zwei Häuser schlossen in Berlin. In den übrigen Filialen laufe der Abverkauf. Bis spätestens Ende Februar sollen die 57 Filialen und die Verwaltung in Langenfeld geschlossen werden.

Die 670-köpfige Belegschaft hat betriebsbedingte Kündigungen erhalten. Es sei ein Sozialplan verhandelt worden, sagte der Sprecher. Zu den Inhalten und möglichen Abfindungen könne er sich nicht äußern.

Strauss hatte Ende September 2016 Insolvenzantrag gestellt, es war bereits der dritte Insolvenzantrag seit 2014. Anfang Dezember hatte das Amtsgericht Düsseldorf das Insolvenzverfahren eröffnet. Die mehr als 100 Jahre alte Traditions-Warenhauskette leidet seit Jahren an Umsatzrückgängen. Für ihr bunt gemischtes Sortiment von Kleidung über Geschenke bis zu Lebensmitteln gibt es wohl nicht mehr genug Kunden.

Butlers hält trotz Pleite die Läden offen

Jetzt ereilte die Insolvenz auch den Konkurrenten Butlers. Anders als bei Strauss mit Filiale etwa an der Aachener Straße sind die Mitarbeiter noch nicht so insolvenzerprobt. Die Geschäfte bleiben geöffnet. Der Insolvenzverwalter Jörg Bornheimer ist hoffnungsvoll. Von Schließungen oder Entlassungen ist nicht die Rede.

Die Verkäuferinnen in den Filialen an der Luegallee in Oberkassel, am Carlsplatz in der Innenstadt oder im Rheinparkcenter in Neuss wirken alles andere als niedergeschlagen. "Wir haben große Hoffnung, dass es weitergeht", sagt eine Mitarbeiterin im Rheinparkcenter. Gerade in Neuss, wo die Wurzeln von Butler's liegen, ist die Verbundenheit mit der Firma und ihrer Gründerfamilie Josten groß.

Butlers entstand aus dem 1829 in Neuss gegründeten Familienunternehmen Wilhelm Josten Söhne, zu dem das Kaufhaus Josten für Küchen- und Haushaltswaren gehörte. 1999 eröffneten die Brüder Wilhelm und Paul Josten mit Frank Holzapfel in Köln die erste Butlers-Filiale. 2005 ging Butlers mit den Tochtergesellschaften "Butlers Trading Limited" und "Butlers Handel GmbH" ins europäische Ausland.

Erste Filialen entstanden in London, Zürich und Wien. Während die Filialen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Spanien und Großbritannien in Eigenregie betrieben werden, sind für Luxemburg, Malta, Ungarn, Kroatien, die Ukraine, Griechenland und die Tschechische Republik Franchiselizenzen vergeben.

Als Problem gilt unter anderem der starke Dollar. Dieser verteuert die im Ausland hergestellten Waren. Tatsächlich gab es in den vergangenen Jahren zunehmenden Kampf mit Konkurrenten wie Nanu-Nana oder Depot und damit einen ruinösen Preiswettbewerb. Außerdem decken Internethandel und Möbelketten das gleiche Sortiment ab.

(tb.)
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