Neusser Kammerorchester Konzert wurde zur Hommage an Mozart
Neuss · Das Neusser Kammerorchester unter Joachim Neugart hatte gleich vier Solisten zum 55. Konzert Junger Künstler eingeladen.
Das Neusser Kammerorchester (NKO) feierte im gut besuchten Zeughaus ein geschichtsträchtiges Jubiläum: Es lud zum 55. Konzert Junger Künstler gleich vier Solisten ein. Vor 54 Jahren gab es das erste Konzert nach der Devise des NKO-Gründers Professor Wilhelm Schepping „Dem Instrumentalisten-Nachwuchs alle Chancen!“ Dieser Anspruch ist mittlerweile längst Tradition und wird seit vielen Jahren im NKO-Winterkonzert gepflegt.
Den Anfang machte diesmal der Neusser Trompeter Johannes Schmid (13) mit einer „Concert Etude“ für Trompete und Orchester des russischen Komponisten Alexander Goedicke. Johannes Schmid, seit zwei Jahren im Exzellenz-Programm der Stadt gefördert, 2018 hat er bei „Jugend musiziert“ in der Solowertung mit Maximalpunktzahl gewonnen. Entsprechend unbekümmert trat der junge Musiker auf, spielte auch virtuose Teile des Konzertstücks tadellos .und erhielt für seinen nahtlosen Wechsel vom strahlenden Forte zum gesanglichen Piano auch die Bewunderung des Dirigenten Joachim Neugart.
Den Rhein-Kreis repräsentierte Lara Hansmann (17). Die Violinistin besucht das Gymnasium Korschenbroich und ist bereits Mitglied im Landesjugendorchester NRW. Sie machte die „Romanze für Violine und Orchester F-Dur“ von Ludwig van Beethoven mit rundem Ton auch in hohen Lagen zu einem großartigen instrumentalen Gesang. Den „normalen“ Gesang gab es dann aber auch mit der Konzertarie „Chi sà“ von Wolfgang Amadeus Mozart.
Für einen weiteren Höhepunkt im durch die Solisten abwechslungsreichen Programm sorgte dabei die in Hoisten geborene Mezzosopranistin Lara Grote (21), die mit wohltuend markanter Stimme Mozarts wechselhafte Emotionen in dieser Arie interpretierte. Das Konzert wurde geradezu zur Hommage an Mozart, als die älteste „junge Neusser Künstlerin“ Sandra Urba (32) sein „Konzert für Klavier und Orchester in c-Moll“ in einer auch virtuos überzeugenden, vor allem aber emotional überreichen Interpretation spielte. Die Pianistin ist dem NKO seit Jahren verbunden und in Neuss auch schon mit dem Eldering-Ensemble aufgetreten.
Ein dichtes atmosphärisches Stimmungsbild fand sie für Mozarts ersten Satz, der an wuchtiger, abgründiger Ausdruckskraft kaum zu überbieten ist.. Ihre Spannung hielt bis zum Finale, dem sie in seiner weit gespannten Ausdruckskraft immer vollkommen auf den Fersen blieb.
Nun war das NKO den Solisten nicht nur exzellenter Begleiter, sondern übertrug mit weiteren Werken enthusiastische Stimmung ins Publikum. Weil Mozart für sein Klavierkonzert die klassische Klangstärke mit Klarinetten, Oboen, Trompeten und Pauke vorsieht, konnte das NKO in dieser Besetzung mit Mozarts Ouvertüre zur Oper „La clemenza di Tito“ begeistern. Mit gleicher Intensität an sauberer Spielkultur hatte das Orchester mit der „Sinfonie in D-Dur“ von Carl Philipp Emanuel Bach das Konzert eröffnet.