„Problemstadtteil“ Das Haus der kurzen Wege

„Problemstadtteil“ · Das Wort "Problemstadtteil" fällt oft, wenn von Weckhoven die Rede ist. Dieser Stigmatisierung wollen nun Maria Weyer, Ruth Dilbes und Birgit Adams im neuen "Drei-Generationen-Haus" in Weckhoven mit ihrer Arbeit entgegenwirken.

Wenn die drei Frauen vom Alltagsleben in Weckhoven berichten, dann jedoch klingt subtil sehr wohl heraus, warum beizeiten von einem problembeladenen Stadtteil die Rede ist: hoher Anteil von Migranten, hoher Anteil von Arbeitslosen, viele sozial schwächer gestellte Bürger.

Dies war einer der Gründe dafür, dass das ambitionierte Projekt "Drei-Generationen-Haus" ins Leben gerufen wurde. Seit Dienstag haben in den neuen komfortablen Räumlichkeiten sowohl Kinderzentrum als auch der Allgemeine Soziale Dienst und das Stadtteilbüro die Arbeit aufgenommen. Rund 20 Arbeitskräfte sind dort hauptamtlich tätig. Dazu kommen Ehrenamtler. Und alle loben sie den Vorteil der kurzen Wege.

Die Arbeit ist nach dem Umzug die gleiche geblieben: Kontakte herstellen, Menschen ermuntern und ermutigen, Familienstreitigkeiten und Probleme klären und Trennungsfolgen beheben. All dies sind die Aufgaben, die im Stadtteilbüro erledigt werden. Tägliche Kinderbetreuung nach modernsten Maßstäben ist das Feld, auf dem wiederum die Erzieherinnen des Kinderzentrums tätig sind.

Was sich jedoch sehr wohl geändert hat, sind die Bedingungen, unter denen die Mitarbeiter im Haus nun arbeiten können. Das neue Drei-Generationen-Haus bündelt endlich jene Kompetenzen, die bisher über mehrere Häuser verteilt waren.

"Ein unermesslicher Vorteil", findet Maria Weyer die Leiterin des Kinderzentrums, das zuvor in einem in Schnellbauweise errichteten Container über 35 Jahre untergebracht war. Vor einem Jahr war mit dem Bau des Drei-Generationen-Hauses begonnen worden. Insgesamt kostete der Neubau 1,6 Millionen Euro.

Richtig zu Hause sollen sich die 86 Kinder dort fühlen, die älteren oben im Hort, unten die Kindergartenkinder. Das Schönste: Alle Kinderräume liegen auf der konvexen Sonnenseite, auf die durch einen Clou des Architekten stetig die Sonne fällt, wenn sie denn scheint.

Die neue Einrichtung bietet den Vorteil, dass die Eltern ihre Kinder auch tagsüber besuchen können."Man darf nicht vergessen, dass ausnahmslos alle Kinder bis in den späten Nachmittag hierbleiben", betont die Erzieherin Ruth Dilbes.

Ging früher oft die "emotionale Bindung" (Dilbes) zum Kind verloren, so sei das Drei-Generationen-Haus nun ein Ort der tatsächlichen Begegnung. Während die Kinder spielen, würden die Mütter nebenan lernen. Diese Arbeit liegt in den Händen von Birgit Adams vom Stadtteilbüro, das wie alle Einrichtungen im Haus in Trägerschaft des Sozialdienst Katholischer Frauen (skf) betrieben wird.

Vorher war sie mit ihrer Klientel stets im Ladenzentrum Weckhoven untergebracht. Nur verständlich, dass auch sie hochzufrieden über die neue Heimat ist. Erste Kurse sind bereits angelaufen. Am Dienstag startete ein Deutschkurs mit Kinderbetreuung. "Alle Bewohner von Weckhoven sind eingeladen, unsere Räume zu besichtigen", betont Birgit Adams, deren Klientel oft aus dem näheren Umfeld, den eng bebauten Wohnblocks, kommt.

(NGZ)
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