Neuss Das Gesicht der Piratenpartei

Neuss · Zu den denkwürdigen Ergebnissen der Landtagswahl gehört auch, dass Joachim Paul, Spitzenkandidat der Piratenpartei und Direktkandidat im Wahlkreis Neuss, aus dem Stand 5497 Stimmen und damit 8,7 Prozent aller Erststimmen errang.

 Joachim Paul aus Neuss führte die Piratenpartei in den Landtag.

Joachim Paul aus Neuss führte die Piratenpartei in den Landtag.

Foto: bbs

Herr Paul, Glückwunsch. Haben Sie dafür eine Erklärung?

Joachim Paul Ich bin weder in einem Schützen- noch in einem Karnevalsverein. Also, daran lag es nicht. Anderseits lebe ich seit Menschengedenken, möchte ich fast sagen, in Neuss, bin hier zur Schule gegangen, im Teckelclub Mitglied und als Bassist auch in der Musikszene bekannt. Vielleicht haben viele Neusser ja einfach ein bekanntes Gesicht gewählt — das seriös wirkt.

Anders als Ihre Mitbewerber konnten Sie sich im Wahlkampf nicht nur auf Neuss konzentrieren, sondern waren landesweit gefordert.

Paul Das bezog sich vor allem auf Medienanfragen. Nein, ich habe nach Möglichkeit versucht, an jedem Samstag an unserem Infostand ansprechbar zu sein, und auch die regelmäßigen Piraten-Stammtische im Lokal Marienbildchen besucht. Das werde ich übrigens auch weiterhin tun.

8,4 Prozent der Zweitstimmen gingen auch an die Piraten. Auch das liegt über dem Landesschnitt.

Paul Neuss ist ja für uns Piraten auch einer der stärksten Kreise, was übrigens nicht auf mich zurückzuführen ist, sondern auf Lukas Lamla (einen weiteren Neusser Landtagsabgeordneten, d. Red.). Der hat die Partei aufgebaut. Allein in der Stadt Neuss haben wir 100 Mitglieder — und jeder ist ein Multiplikator.

Wem haben Ihre vielen Stimmen am meisten weh getan?

Paul Weiß ich nicht. Der SPD-Kandidat Reiner Breuer hat diese Sorge einmal geäußert. Sensationell, dass er es trotzdem geschafft hat.

Werden Sie Fraktionsvorsitzender?

Paul Ich werde meinen Hut in den Ring werfen, ja. Aber vielleicht wählen wir ja ein ganz anderes Modell

(NGZ/rl)
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