Neuss Das Ende einer politischen Liebe

Neuss · Neuss (lü) Die ehemalige Ratsfrau Anastasia Loukidou (1999 bis 2004), die bis zuletzt auch noch der Kleinen Fraktion angehörte, hat ihr CDU-Parteibuch zurückgegeben. "Ich bin ausgetreten", bestätigte die Griechin auf Anfrage der NGZ.

Neuss (lü) Die ehemalige Ratsfrau Anastasia Loukidou (1999 bis 2004), die bis zuletzt auch noch der Kleinen Fraktion angehörte, hat ihr CDU-Parteibuch zurückgegeben. "Ich bin ausgetreten", bestätigte die Griechin auf Anfrage der NGZ.

Loukidou geht im Frust. "Meine Arbeit für die EU-Bürger ist in der CDU nicht wahrgenommen worden", klagt sie, "die Partei konzentriert sich nur auf den städtischen Integrationsbeirat." Mit "großen Bedauern" nimmt Dr. Jörg Geerlings die Entscheidung zur Kenntnis. In einem persönlichen Gespräch habe er versucht, den endgültigen Schritt zu verhindern. Vergeblich: "Da war nichts mehr zu reparieren." Auch Fraktions-Chef Dr. Bernd Koenemann sagt nur ein Wort: "Schade!"

Anastasia Loukidou kam im April 1964 "an der Hand meiner Mutter" aus Nordgriechenland nach Neuss. Wurde im Schatten von St. Quirin heimisch. Sie ist gelernte Büro-Kauffrau; stand unter anderem in Diensten von Auto Becker. Vor über zehn Jahren fand sie zur CDU, "die im Grundsatz immer meine politische Heimat bleiben wird."

1999 erhielten die EU-Bürger auf kommunaler Ebene das passive und aktive Wahlrecht. Loukidou verzichtete auf einen Wahlkreis ("Ich wollte Ansprechpartnerin für alle EU-Bürger im Stadtgebiet sein"); war mit Platz 31 auf der Reserveliste so gut abgesichert, dass sie in den Rat einzog.

Fünf Jahre später bekam die Beziehung zwischen Partei und Loukidou einen ersten Riss. Sie musste Platz 31 räumen; wurde auf Rang 33 zurückversetzt. Sie fühlte ihre Arbeit nicht anerkannt: "Die Partei setzte andere Prioritäten." Sie wäre so gern Vorbild für die "unauffällige Integration" vieler ausländischer EU-Bürger in Neuss gewesen: "Die anderen Parteien, auch nicht die SPD, haben nichts vergleichbares aufzuweisen."

Die CDU habe ihren Vorsprung verspielt. Über den Arbeitskreis Europa hatte Anastasia Loukidou zur Parteiarbeit gefunden; wirkte vier Jahre im Vorstand des CDU-Stadtverbandes mit. Das alles ist Geschichte. "Ich helfe gern", betont sie, "ich werde sicherlich Ansprechpartnerin für viele Ausländer in Neuss bleiben."

Am Dienstag in der NGZ: Kommentar "Zur Sache: Glaubwürdigkeit"

(NGZ)
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