An der DAA Wirtschaftsakademie Neusser erfindet BWL-Studiengang neu

Rhein-Kreis · Ralf Schäfer war das bestehende Angebot nicht praxisnah genug, als Leiter der DAA Wirtschaftsakademie hat er das geändert.

 Ralf Schäfer (r.), Akademieleiter der DAA Wirtschaftsakademie, mit den Graduierten der Partner-Universität in Lancaster, University of Cumbria.

Ralf Schäfer (r.), Akademieleiter der DAA Wirtschaftsakademie, mit den Graduierten der Partner-Universität in Lancaster, University of Cumbria.

Foto: Daa Wirtschaftsakademie/DAA Wirtschaftsakademie

Praxisnähe, Erfahrungen im Berufsfeld und am besten schon berufsbezogene Praktika oder Jobs in der Bewerbungsmappe. Wer heute studiert, dem wird bereits in den ersten Semestern nahegelegt, auf keinen Fall nur im theoretischen Feld zu bleiben. Insbesondere in Bereichen, in denen es höhere Verdienstmöglichkeiten gibt, wird von Absolventen mit Bachelorabschluss Berufserfahrung erwartet.

Aber wie soll das gehen? Der Unialltag sieht fast nur Vorlesungen und Seminare vor – also Theorie. Zeit für praktische Erfahrungen müssen sich Studierende in der vorlesungsfreien Zeit zwischen Klausuren, Hausarbeiten und mündlichen Prüfungen freischaufeln, das findet dann meistens in Form von Praktika oder Studentenjobs statt. Dieses Modell fand auch Ralf Schäfer, Leiter der DAA Wirtschaftsakademie Düsseldorf, nicht optimal. „Die vollen Hörsäle, der Massenbetrieb, das viele Auswendiglernen. Da dachte ich schon als Student, dass das nicht optimal aufs Leben in der Wirtschaft vorbereitet“, erinnert sich der Neusser.

Seit 1994 ist er Dozent, 2001 übernahm er die Leitung der Akademie, wollte vor allem die Praxis in den Unterricht holen. Und so entstand die Idee für einen neuen Studiengang. „Wir haben Studien ausgewertet, welche die wichtigsten Kritikpunkte von Arbeitgebern am klassischen BWL-Studium auflisten und unser BWL Programm ,BachelorPlus’ dann entsprechend konzipiert“, erklärt Schäfer.

Der Studiengang soll einen starken Praxisbezug darstellen. Nach dem Motto „können statt kennen“ werden Studierende in kleinen Klassen mit rund 20 Personen anhand von Fallstudien und Projekten zum selbstständigen Arbeiten motiviert. Die Dozenten kommen selber aus der Wirtschaft, haben in Unternehmen gearbeitet und kennen die Berufswelt, so Schäfer. Ein Praktikum ist im Studiengang integriert, und das dritte und letzte Jahr der Ausbildung verbringen die Studierenden an dem Partnerinstitut „University of Cumbria“. „Arbeitgeber wünschen sich von BWL-Absolventen Handlungskompetenz, Erfahrungen im Projektmanagement, berufsrelevante und professionelle IT-Kenntnisse und häufig fließend Englisch, da unsere Wirtschaft zunehmend global funktioniert“, so Schäfer.

Inzwischen bekommt die Akademie „viele Angebote von Unternehmen für Praktikumsplätze, damit die Firmen unsere Studenten rechtzeitig kennen lernen“, sagt Schäfer. Und auch von den Studierenden kommt positive Resonanz. So sei die Abbruchquote viel geringer als an staatlichen Universitäten – um die 15 Prozent. Viele hängen nach ihrem Bachelorabschluss noch einen Master dran, aber diejenigen die direkt in den Beruf gehen, haben gute Karte. Ein weiterer Punkt: Das Studium an einer staatlichen Uni kann schnell überfordern. Es gibt die große Freiheit, zu wählen, was man möchte, sich den Stundenplan einzuteilen, wie man möchte und die Uni zu besuchen, wann  man möchte – die fehlende vorgegebene Struktur, kann allerdings eine Bürde sein.

So kam für Annika die Anonymität einer großen Uni inmitten hunderter Studenten in einem Hörsaal und das lange und theoretische Studium nicht infrage, sie wünschte sich ihr altes Schulsystem zurück, erklärt die 22-jährige Neusserin. Durch Zufall entdeckte sie einen Facebook-Post zum neuen BWL-Programm an der DAA. BWL im Klassenverband lernen: familiär, praktisch, zügig und international, das hörte sich gut an und sie meldetet sich an. „Ein geregelter Tag ist für mich wichtig. Hier in Düsseldorf hatten wir vormittags Unterricht wie in der Schule, nachmittags war frei“, so Annika. Nach zwei Jahren hatte sie eine fertige Berufsausbildung, danach folgte das Auslandsjahr in England und jetzt wird sie im Juli ihren akademischen Bachelortitel erhalten. Mit dieser schulischen Lernmethode habe sie eine Leidenschaft für wirtschaftliche Themen entwickelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort