Neuss D'Art Design bringt Räume zum Sprechen

Neuss · Der Neusser Spezialist für Messearchitektur ist für seinen Eigenauftritt "Undo" bereits mehrfach ausgezeichnet worden.

 Mit dem Eigenauftritt "Undo" sorgte D'Art Design in der Fachwelt für große Aufmerksamkeit und erhielt bereits mehrere Auszeichnungen.

Mit dem Eigenauftritt "Undo" sorgte D'Art Design in der Fachwelt für große Aufmerksamkeit und erhielt bereits mehrere Auszeichnungen.

Foto: Lukas Palik

Aus dem Besprechungsraum im Haus am Pegel hat man einen wunderbaren Blick über den Hafen. Links das Hafenbecken, rechts verladen Kräne Container von einem Schiff. Auf einer alten Backstein-Wand bröckelt ein wenig das Logo der "Neuss-Düsseldorfer Häfen". Hier drin im Besprechungsraum bröckelt nichts. Draußen wird geackert. Hier gedacht. Draußen Industrie. Hier Design. Dieser Kontrast, dieses Ambiente inspiriert offenbar. Es ist das Zuhause der "D'art Design"-Gruppe im Neusser Hafen. Das Unternehmen ist Spezialist für Messearchitektur und Markendesign und arbeitet für zahlreiche global operierende Marken. Wenn Räume sprechen können, dann ist sind es die Köpfe von D'Art, die ihnen die passenden Wörter beibringen. "Kommunikation im Raum", nennt das Kirsten Schneider, Marketing-Chefin des Unternehmens. "Wir erstellen Räume und Markenwelten, die die Botschaft einer Marke transportieren."

 Ein Messestand wie ein Eigenheim: Für Schüco konstruierte D'Art im vergangenen Jahr diesen Messeauftritt.

Ein Messestand wie ein Eigenheim: Für Schüco konstruierte D'Art im vergangenen Jahr diesen Messeauftritt.

Foto: Tobias Wille

Und das wird mitunter ziemlich großzügig. Ein Messestand ist keine Infotheke mit Häppchen und Ausschank. Sondern in seiner aufwendigsten Ausführung eine komplexe Hochglanz-Erlebniswelt, deren Umfang auch gerne mal an den Bau eines Einfamilienhauses heranreichen kann. Die Kommunikation funktioniert interdisziplinär: Design und Architektur sind nie Selbstzweck, sondern drücken immer etwas aus, das der Kunde darstellen möchte. "Alles, was wir tun, muss zur Marke passen", sagt Kirsten Schneider. "Da gibt es keine D'Art-Handschrift."

 Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin 2014 wurde Grundig von den D'Art-Designern so in Szene gesetzt.

Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin 2014 wurde Grundig von den D'Art-Designern so in Szene gesetzt.

Foto: Lukas Palik

Als D'Art Design 1991 von Freddy Justen und Dieter Wolff gegründet wurde, war der Markt solcher Raumdeuter noch recht überschaubar. Mittlerweile tummeln sich allerdings allein in Deutschland nach Schneiders Einschätzung etwa zehn solcher Spezialisten. Und immer mehr Werbeagenturen entdecken die dritte Dimension für ihre Markenbotschaften. Die Düsseldorfer Agentur Groß-Agentur BBDO hat eine entsprechende Einheit gestartet.

D'Art hält mit seiner Kompetenz und Kreativität seiner etwa 50 fest angestellten Mitarbeiter dagegen. Seit Neuestem unterhält das Unternehmen ein eigenes Büro in der Altstadt der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Von dort bedient ein koreanischer Kollege, der vorher in Neuss gearbeitet hat, zusammen mit zwei weiteren Mitarbeitern den asiatischen Markt. Gerade in Südkorea sind mit LG und Panasonic viele große Elektro-Konzerne beheimatet, die auf Produkt-Nabelschauen gerne etwas voluminösere Auftritte bevorzugen. "Wir haben mittlerweile viele Kunden in Asien", sagt Kristen Schneider. In Deutschland machte D'Art jüngst mit seiner Messestandarchitektur für den Bauzulieferer Schüco und erstmals auch für den britischen Bodendesigner Amtico bei der BAU in München auf sich aufmerksam.

Im vergangenen Jahr erlaubte sich das Unternehmen etwas in eigener Sache: Auf der Messe "EuroShop 2014" in Düsseldorf setzten die Entwickler aus dem Neusser Hafen das Projekt "Undo" (deutsch: etwas rückgängig oder von Neuem machen) um. Darin zeigte D'art einmal, wie es sich den Prozess des Gestaltens vorstellt, und zwar als eine Art schöpferisches Prinzip, das durch Versuch und Irrtum geprägt ist. "Das war unser ganz eigener Stand, unsere eigene Identität", sagt Kirsten Schneider. Und die kam in der Fachwelt so gut an, dass D'Art dafür beim renommierten Branchenpreis Famab-Award Silber in der Kategorie "Best Stand Inspiration" gewann. Und in der vergangenen Woche erhielt D'Art für Undo den iF Gold Award. Das Urteil der Jury: "Rundum gelungen."

(NGZ)
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