Corona-Krise: Besondere Vorschriften für Geburtshilfe in Neuss So umsorgen Kliniken werdende Eltern

Neuss · In der Corona-Krise gelten auf den Geburtsstationen der Neusser Krankenhäuser besondere Vorschriften.

 Dr. Margret Albiez mit Eva Gassen und Andrea Engels-Ebertz.

Dr. Margret Albiez mit Eva Gassen und Andrea Engels-Ebertz.

Foto: Andreas Woitschützke

In Zeiten der Corona-Pandemie sind sie zutiefst verunsichert: Schwangere und ihre Partner. Entsprechend häufen sich die Anfragen bei den Geburtshilfestationen der beiden Neusser Klinken, dem Lukaskrankenhaus und dem Johanna-Etienne-Krankenhaus (JEK). Zwar sind Geburtsvorbereitungskurse, Kreißsaal-Führungen oder Info-Abende derzeit nicht möglich, doch beide Kliniken geben individuell Rat und Unterstützung – via Hotlines, Mails und Online-Angeboten.

Eine der drängendsten Fragen ist, „ob die Väter bei der Geburt dabei sein dürfen“, erzählt Caroline Brünger, Chef-Hebamme und Leiterin von Kreißsaal sowie Wochenbettstation am Lukaskrankenhaus. Die klare Antwort: „Im Kreißsaal oder im OP können die Väter dabei sein. Nach der Geburt gehen sie nach Hause“, erklärt Dominik García-Pies, Leitender Arzt der Geburtshilfe.

 Caroline Brünger und Chefarzt Dominik García-Pies im „Lukas“.

Caroline Brünger und Chefarzt Dominik García-Pies im „Lukas“.

Foto: Rheinland Klinikum

Auch am JEK dürfen die Väter dabei sein – egal, ob es sich um eine natürliche Geburt oder einen Kaiserschnitt handelt. „Bedingung ist: Geht der werdende Vater raus, darf er nicht mehr zurückkommen“, so die Leitende Hebamme Eva Gassen. Nach der Geburt dürfen Väter in der Klinik bleiben und gemeinsam mit Mutter und Neugeborenem in Familienzimmern übernachten. Drei bis vier Tage bleibt die kleine Familie dann noch im Krankenhaus.

„Normalerweise haben wir sechs Familienzimmer, im Moment sogar zwölf zur Verfügung“, erklärt Dr. Margret Albiez, Leitende Oberärztin der Geburtshilfe am JEK. Denn die Geburtshilfe kann derzeit noch Zimmer der gynäkologischen Abteilung nutzen, die grundsätzlich für Corona-Patienten freigehalten, aber aktuell noch nicht gebraucht werden.

Typisch nach Familienzimmer sieht es auf der Wöchnerinnenstation allerdings derzeit nicht aus. Besuche sind nicht gestattet. Es gibt keine Blumen, Luftballons oder Geschenke. Der fehlende Familienrummel habe aber auch gute Seiten: „Mutter und Neugeborenes sind intensiv zusammen und auch das Stillen klappt besser“, erklärt Hebamme Eva Gassen.

Das Bonding – die emotionale Beziehung zwischen Mutter und Kind – erfolge sehr viel stärker“, hat auch García-Pies erfahren. Er führt das unter anderem auf das geltende Besuchsverbot zurück. „Wir hatten hier schon Schwangere, die bis zu 20 Besuche erhalten haben.“ Jetzt könnten Mütter die Zeit mit ihrem Baby intensiver erleben.

Wenn die Mütter entlassen werden, werden sie gemeinsam mit ihrem Säugling von einer Schwester bis zur Eingangstür des Lukaskrankenhauses begleitet. „Draußen erwartet sie dann meist das persönliche Empfangskomitee der Familienmitglieder“, sagt García-Pies. Auch am JEK werden jene Mütter, die ohne Begleitung des Partners entbunden haben, bis zur Eingangstür begleitet. Ist der Vater im Krankenhaus geblieben, bringt er schon zur Geburt den Maxi-Cosi mit.

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