Corona-Auswirkungen in Neuss Beerdigungen finden nur noch im kleinsten Kreis statt

Neuss · Das Coronavirus hat auch in Neuss die Beerdigungskultur spürbar verändert. Bereits am Mittwoch hat die Verwaltung die städtischen Friedhofskapellen geschlossen. Bestattungen können zwar auch weiterhin vorgenommen werden, die Trauerfeiern finden nun allerdings im Bereich vor den Kapellen statt.

 Die Stadt Neuss hat ihre Friedhofskapellen geschlossen.

Die Stadt Neuss hat ihre Friedhofskapellen geschlossen.

Foto: Janßen/Simon Janßen

Die Friedhofsverwaltung bittet außerdem darum, dass nur die engsten Angehörigen an den Bestattungen teilnehmen. „Bislang halten sich die Leute dran und zeigen Verständnis für die neuen Vorgaben“, sagt Georg Broich vom Neusser Bestattungshaus „Broich Stupp“.

Meist würden vor der Kapelle oder zum Beispiel am Rundbrunnen auf dem Hauptfriedhof noch ein paar Worte gesprochen, ehe man gemeinsam zur Grabstätte geht. Doch die Vorgaben zu berücksichtigen, bedeutet auch: keine Umarmungen, keine trostspendende Hand auf der Schulter und keine anderen Berührungen jeglicher Art. Darüber hinaus müssen alle Angehörigen, die an der Beerdigung teilnehmen, einen Zettel mit ihren Kontaktdaten – Name, Anschrift, Telefonnummer – ausfüllen. „Die Daten werden dann nach der Beerdigung gesammelt in einem Briefumschlag an die Friedhofsverwaltung übergeben“, sagt Broich. Hintergrund ist, dass man im Fall einer Infizierung besser nachvollziehen kann, zu welchen Personen der Erkrankte in den vergangenen Tagen und Wochen Kontakt hatte.

Auch Roland Fußangel, Chef des gleichnamigen Bestattungsinstituts mit Sitz in Neuss und Holzbüttgen, berichtet von verständnisvollen Klienten: „Keine Spur von Erbostheit.“ Vor der Beerdigung werde zwar eine entsprechende Warnung ausgesprochen, doch nicht alle hielten sich an die Einschränkungen beim Thema Körperkontakt. „Dabei handelt es sich aber meist um Familienmitglieder, die zu Hause sowieso Kontakt zueinander haben“, sagt Fußangel.

Bestatter Wilfried Odenthal macht darauf aufmerksam, dass es trotz aller Einschränkungen möglich ist, Menschen würdevoll zu beerdigen. Auch ein kurzes Musikstück oder zum Beispiel ein Kerzenritual könnten realisiert werden.

(jasi)
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