Ausstellung in Neuss Große Ausdruckskraft und eine Prise Humor

Neuss · Die Neusserin Christa Schöppel stellt rund 70 Arbeiten im St. Alexius/Josephskrankenhaus aus.

 Christa Schöppel zeigt im St. Alexius/Josephskrankenhaus „Menschenfiguren in Pausen und weiteren Situationen“.

Christa Schöppel zeigt im St. Alexius/Josephskrankenhaus „Menschenfiguren in Pausen und weiteren Situationen“.

Foto: Christa Schöppel

„Figuren in Pausen und weiteren Situationen“, heißt die Ausstellung der Neusser Künstlerin Christa Schöppel, die noch bis zum 31. Januar im Alexius/Josefkrankenhaus an der Nordkanalallee 99 zu sehen ist. Die 63-Jährige ist gebürtige Berlinerin – kein Wunder, dass etliche ihrer Bilder Fotomotive von Zille widerspiegeln. Und sie ist Diplom-Psychologin. „Ich mag es sehr, wenn sich während des Malens ein Lächeln auf meinem Gesicht einstellt. Möglicherweise vermittelt sich diese Stimmung später auch dem Betrachter des Bildes“, sagt die Künstlerin. Sie kündigt damit an, dass in der Klinik 68 mehr oder weniger hintergründig-heitere Bilder gezeigt werden.

Bei Christa Schöppel steht der Mensch im Mittelpunkt – der Mensch in seinem Milieu, als kommunizierendes Wesen und als jemand, der auch mal eine Auszeit braucht. Manchmal ist diese Auszeit nicht ganz freiwillig, beispielsweise, wenn ein Klinikaufenthalt zwingend erforderlich wird.

„Rückzug II“ heißt ein Bild: Eine vermutlich männliche Person versteckt ihren Kopf in einem Pappkarton. Da wird nicht nur der spezifische Humor der Künstlerin erkennbar, sondern auch ihre Fähigkeit, mit möglichst wenigen, gekonnt gesetzten Strichen ein Höchstmaß an Ausdruckskraft zu erzielen – und dem Betrachter ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Andere Bilder entstanden durch mehrschichtigen Farbauftrag. Die Künstlerin greift gerne zum Tuschepinsel und setzt dann zum Schluss gezielte, sparsam dosierte Farbakzente. Ihre Come-together-Bilder spiegeln Kommunikationssituationen wider, mit den Augen einer Psychologin betrachtet. Die Hauptkommunikatoren wirken, als ob sie von Scheinwerfern beleuchtet werden, auf den Bildern sind aber auch Personen als Randerscheinungen zu erkennen.

Christa Schöppel wird immer wieder auch sehr malerisch, zum Beispiel bei  „Im Atelier vor dem Spiegel“. Big Brother ist watchig you: Die 63-Jährige nimmt sich auch aktuellen Themen an wie den Gefahren, die von in Clouds gesammelten persönlichen Daten ausgehen können.

Mitunter verbindet sie das Alte, fast schon Nostalgische mit dem aktuellen Zeitgeist: „Frauen auf dem Heimweg“, heißt ein Bild aus Zilles’ Zeiten. Im Hintergrund leuchtet das typische McDonalds-Logo wie der Stern von Bethlehem.

Apropos Zille: Christa Schöppel hatte einige der von Heinrich Zille inspirierten Bildern sogar im Berliner Zille-Museum ausgestellt, sie transformierte die Milieu-Studien des Malers von der Fotografie in die Malerei. Sie bergen in sich ein hohes Schmunzel-Potenzial, also genau das, was der Künstlerin vorschwebte und was nicht nur in einer Klinik als so wohltuend empfunden wird.

Info Nordkanalallee 99, bis Ende Januar

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