Jüdisches Lichterfest in Neuss Juden feiern Chanukka im Privaten

Neuss · Noch bis Freitag feiert die jüdische Gemeinde in Neuss das Lichterfest. Das öffentliche Lichterzünden fällt in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie aus.

 Die Chanukkia, der neunarmige Leuchter des jüdischen Lichterfests, steht bei Bert Römgens im Fenster.

Die Chanukkia, der neunarmige Leuchter des jüdischen Lichterfests, steht bei Bert Römgens im Fenster.

Foto: Bert Römgens

Jedes Jahr wird während des jüdischen Chanukka-Fests eine der traditionell acht Kerzen öffentlich in der Neusser Innenstadt entzündet. Mitglieder der jüdischen Gemeinde kommen dazu auf dem Freithof mit Vertretern der Politik zusammen, im Anschluss an das Lichterzünden essen alle gemeinsam typische Chanukka-Speisen wie Sufganiot (eine Art Berliner) und Latkes (Kartoffelpuffer).

„Das war bislang immer ein schöner Austausch“, sagt Bert Römgens, Koordinator der jüdischen Gemeinde Düsseldorf in Neuss. „Gemeinde trifft Politik – es ist schön zu sehen, dass es ein respektvolles Nebeneinander gibt.“

In diesem Jahr müssen die jüdischen Gemeindemitglieder in Neuss jedoch aufgrund der Corona-Pandemie auf diese Tradition verzichten. Geplant war das öffentliche Lichterzünden für diesen Donnerstag, kurz vor Ende des Chanukka-Fests. Das hat in diesem Jahr nach Einbruch der Dunkelheit am 10. Dezember begonnen und dauert noch bis Freitag an. Traditionell wird in der Zeit jeden Abend eine weitere Kerze an der Chanukkia, dem neunarmigen Leuchter, entzündet. Die neunte Kerze dient dabei als „Diener“, mit dem die anderen Kerzen angezündet werden.

Das Fest erinnert an das sogenannte Wunder von Chanukka, wie Bert Römgens erklärt: „Es ist das Weihefest oder auch das Lichterfest und geht zurück auf die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem.“ Damals war nur noch so viel Öl im Tempel, dass das Licht nur einen Tag hätte brennen können. Am Ende reichte es dann aber wie durch ein Wunder doch für acht Tage, so Römgens. Deswegen werden insgesamt acht Kerzen entzündet.

Das geschieht in diesem Jahr nur im Kreise der Familie. Gemeinsame Feiern gibt es in Neuss aufgrund der Corona-Pandemie nicht, wie Römgens erklärt. Feiern ließe sich das Lichterfest trotzdem, denn „es ist ein Fest der Familien“. Auch unabhängig von Corona werden die Feierlichkeiten hauptsächlich im Privaten gefeiert. Dabei werde die Chanukkia jedoch häufig ins Fenster gestellt, sodass sie nach außen hin sichtbar ist. „Es ist wichtig zu demonstrieren, dass wir Teil der Stadt sind“, sagt der Gemeindekoordinator. Das Fest sei in diesem Jahr anders, die Bedeutung habe aber nicht an Aussagekraft verloren. „Wir hoffen, dass das Wunder von Chanukka uns hilft, diese Zeit zu überstehen“, schließt Römgens. „Das Licht von Chanukka soll uns Hoffnung geben und das Dunkel erhellen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort